Bereits am Freitag war die Traditionsmannschaft in den Süden gereist und hatte die Zimmer in Riezlern im Kleinwalsertal bezogen. Zu Werner Hasterok vom Riezler Hof besteht seit vielen Jahren eine freundschaftliche Verbindung, ebenso wie nach Oberstdorf. Unter anderem unterstützt dort Wolfgang Steubing, der Eintracht-Aufsichtsratsvorsitzende, seit vielen Jahren den ortsansässigen Fußballverein. Dieser schaffte mit seinen beiden Amateurmannschaften kürzlich den Aufstieg, wobei ein Trainingslager in Frankfurt im Winter geholfen hatte. Die Partie am Samstag beim FC Oberstdorf wurde zugunsten der Jugend des FCO ausgerichtet.
Bei der Allgäu-Auswahl wirkten unter anderem der ehemalige Eishockey-Nationalspieler Andreas Niederberger, Ex-Skispringer Georg Späth und einige Akteure aus den Traditionsmannschaften von Hoffenheim und Schalke 04 (u.a. Ex-Profi Volker Abramczik) mit. Die beiden Oldie-Trupps der Bundesligisten sind ebenfalls gern gesehene Gäste in Oberstdorf, vor zwei Jahren traf die Eintracht im Rahmen eines kleinen Turniers auf diese Teams. Ebenso ein Allgäu-Auswahl-Spieler: Andreas Bauer, der Skisprung-Nationaltrainer der Frauen, ehemals selbst Sieger des Neujahrsspringen in Garmisch und ein geborener Oberstdorfer. Herzlich begrüßte er insbesondere Tradi-Chef Karl-Heinz Körbel – und das nicht ohne Grund. „Wir haben zusammen 1993 den Fußballlehrer gemacht und sind seitdem befreundet“, erklärt Körbel, während Bauer betont, für seine Arbeit im Skisprung-Bereich wertvolle Dinge von der Fußballlehrer-Ausbildung mitgenommen zu haben. Bauers Sohn gehört zur kommenden Saison zum Kader der U17 des FC Augsburg.
Alte Verbindungen
Aus dem Allgäu über Augsburg in die große Fußballwelt? Das hat Frank Gerster einst geschafft, der im Kempten geboren wurde, mit dem FCA Jugendtitel gewann und später als Profi für Bayern München und Eintracht Frankfurt spielte. In Oberstdorf hatte der heutige Tradi-Spieler der Eintracht also ein Heimspiel. „Meine Familie ist hier. Ich freue mich, mal wieder hier unten zu sein“, sagte Gerster vor der Partie. Während Gerster regelmäßig bei der Tradi spielt, schnürte Ruedi Elsener erstmals nach 40 Jahren wieder die Schuhe in einem Eintracht-Trikot. Der 48-malige Schweizer Nationalspieler war am Samstagmorgen ins Kleinwalsertal gekommen, 1978/79 war er ein Jahr Teamkollege von Körbel, Ronny Borchers und Norbert Nachtweih. „Super, dass das geklappt hat. In der Schweiz freut man sich schon auf das Trainingslager der Eintracht-Profis im Juli“, sagte Elsener.
Die Partie auf dem wunderschön gelegenen und sehr gut bespielbaren Rasenplatz unweit des Eisstadions und der Skisprungschanze in Oberstdorf war umkämpft mit spielerischen Vorteilen für die Adlerträger, die Allgäu-Auswahl hatte aber den längeren Atem – und Christian Halder in ihren Reihen. Der ehemalige Spieler von Rudi Bommer bei 1860 München netzte vor knapp 500 Zuschauern im Oybele-Stadion gleich drei Mal ein. Zur Pause hatte die Eintracht nach Treffern von Bommer (1:1), Gerster (2:1) und Michael Guht (3:2) noch mit 3:2 geführt. Letztlich siegte die Allgäu-Auswahl gegen tapfer kämpfende Eintracht-Oldies mit 5:3, nach dem umstrittenen 2:3 (oder 3:3) in Petersberg am Mittwoch zuvor war es die erste „echte“ Niederlage nach dem 3:6 in Darmstadt-Griesheim aus dem Mai 2018. Im Vordergrund stand für die Adlerträger jedoch der gute Zweck, und so betätigten sich einige Spieler als Losfeen bei der großen Tombola – auch der eigens angereiste Wolfgang „Scheppe“ Kraus, der ehemalige Profi und Manager der Eintracht.
Für Tradi-Chef Karl-Heinz Körbel war der Ausflug nach Oberstdorf und ins Kleinwalsertal eine rundum gelungene Sache. „Wir waren zu Gast bei Freunden und haben uns gleichzeitig angeschaut, was wir hier mit der Fußballschule in naher Zukunft auf die Beine stellen können“, bilanzierte er.
Eintracht-Tradi: Steinle - Körbel, Bindewald, Borchers, Elsener, Müller, Bommer, Gerster, Tobollik, Guht, Schur, Zick, Hiemenz, Balzer, Corrochano, Dworschak, Nachtweih.