Dazu sei euch das Buch „59 Eintracht-Orte“ ans Herz gelegt, das ihr unter museum@eintrachtfrankfurt.de für nur 15 Euro bestellen könnt. Die Texte, die in den nächsten Tagen erscheinen, wurden dem Buch entnommen. Diesmal geht’s an den Hauptfriedhof, Postanschrift Eckenheimer Landstraße 194.
Eintracht-Ort: Hauptfriedhof
Ein Besuch auf dem Frankfurter Hauptfriedhof lohnt immer. Abseits des Großstadtrummels kann man auf unzähligen Wegen durch die parkähnliche Anlage streifen und immer wieder beeindruckende Grabanlagen finden. Auf dem 1828 eröffneten Hauptfriedhof haben auch unzählige Eintrachtler ihre letzte Ruhe gefunden – und so manches Mal erklingt in der Trauerhalle im Neuen Portal „Im Herzen von Europa“ als letzter Gruß. Ohne fremde Hilfe sind die zahlreichen Gräber von Fans, Spielern und Funktionären schwer zu finden. Wir haben trotzdem einen kleinen Rundgang zusammengestellt.
Startpunkt ist am alten Portal, wo sich links neben dem Mittelweg im Gewann A, Nr. 55a, das Grab von Walter Kolb befindet. Der Bürgermeister von Frankfurt war ein großer Sportsfreund. Er war Mitglied der Eintracht und half den Turnern nach Kriegsende beim Aufbau der Turnhalle. Als 1952 der neue Riederwald eröffnet wurde, sprach Kolb die Eröffnungsrede. Der Verein verlieh dem prominenten Fan die Ehrenmitgliedschaft. Als Walter Kolb 1956 starb, begleiteten mehr als 100.000 Menschen den Trauerzug durch Frankfurt. Die Eintracht ehrte Kolb auf der Titelseite der Vereinsnachrichten.
Geht man den Mittelweg nun Richtung Gruftenweg, befindet sich rechterhand im Gewann D, Nr. 476, das Grab von Georg „Schorsch“ Poth. Georg Poth hatte ein Malermeistergeschäft und war bei allen Spielen der Eintracht. Bei der Meisterschaft 1959 schwenkte er in Berlin seine Eintrachtfahne und landete auf zahlreichen Pressebildern, in Glasgow 1960 stürmte er mit seinem Doppelhalter „Frankfurt grüßt Glasgow“ gar den Platz. Georg Poth war ein Mäzen des Vereins, zur Deutschen Meisterschaft verputzte er die Riederwaldtribüne. Er starb 1964 – auf der Heimfahrt von der 0:7-Heimniederlage gegen den KSC.
Ebenfalls vom Mittelweg kommt man linkerhand ins Gewann B. Hier findet sich bei Nr. 506 UG das Grab unseres Vereinsgründers Albert Pohlenk.
Folgt man dem Gruftenweg, liegt auf der linken Seite das Familiengrab Runzheimer (Gewann E, Nr. 174/175). Karlheinz Runzheimer war Mannschaftsarzt der Eintracht, seine Gattin Doris (geborene Eckert) wurde 1936 Deutsche Meisterin über 80 Meter Hürden und nahm an den Olympischen Spielen in Berlin teil (6. Platz).
Nach circa 60 Metern biegt man vom Gruftenweg rechts ab, hier liegt im Gewann E, Nr. 1208, das Grab von Fritz Becker. Fritz Becker reiste 1908 zum ersten Länderspiel der Deutschen Nationalmannschaft in die Schweiz und erzielte in Basel beim 3:5 das erste deutsche Länderspieltor (ein zweites gelang ihm im selben Spiel auch noch). Seine Frau Annemie spielte Handball bei der Eintracht und ebenfalls in der Nationalmannschaft.
Im Gewann II, Nr. 102/103, direkt am Gruftenweg liegend, befindet sich das Grab von Hermann Höfer. Hermann spielte bereits als 15-Jähriger für die Eintracht, 1959 wurde er in Berlin Deutscher Meister und 1960 stand er im Europapokalfinale. 1956 gehörte er zur Olympiaauswahl in Melbourne. Höfer, der 1996 verstarb, war von 1981 bis 1982 Vizepräsident der Eintracht.
Über den Ehrenmalweg kommt man wieder zum Haupteingang – und hat doch viel verpasst. Denn auf dem Hauptfriedhof finden sich auch die Grabstellen von Richard Kreß, Albert Wamser, Ute Hering, Carsten Alsheimer, Adolf Bechtold, Gert Trinklein, Christian Kiefer und vielen weiteren Eintrachtlern. Es lohnt also, noch eine zweite Runde zu drehen.
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