Juni / Juli: Mannschaft im Umbruch
Juni / Juli
Anfang Juli nahm die SGE dann die Vorbereitung auf die Bundesligasaison 2014/15 – und viele neue Gesichter waren dabei bzw. kamen im Laufe der Vorbereitung hinzu: Aleksandar Ignjovski (Bremen), David Kinsombi (Mainzer Jugend), Timothy Chandler, Makoto Hasebe (beide Nürnberg), Lucas Piazon (ausgeliehen aus Chelsea), Nelson Valdez (Al-Jazira), Haris Seferovic (Santander) und Slobodan Medojevic (Wolfsburg), der kurz vor Transferschluss Ende August zum Team stieß – das sind die Neuzugänge der SGE. Ihnen war die nicht ganz leichte Aufgabe zugetragen, die abgegangenen Leistungsträger wie Schwegler, Rode und Jung zu ersetzen. So viel vorab: Das sollte erstaunlich gut gelingen!
Die Mannschaft war definitiv im Umbruch: Nicht nur viele neue Spieler kamen, es war ja auch ein neuer Übungsleiter da. Und der hatte seine ganz eigenen Vorstellungen davon, wie sein Team zum Erfolg kommen sollte – mit schnellem Umschalten und ausschließlich vertikalen Pässen sollte man in wenigen Sekunden zum (erfolgreichen) Torabschluss kommen. In den Testspielen in der Vorbereitung, die die Eintracht wie gewohnt in zwei Trainingslager – Norderney und Donaueschingen – führte, gelang das in Ansätzen auch schon ganz gut.
August / September: Aigner verlängert Vertrag vorzeitig
August
Hervorzuheben in dieser wichtigen Phase vor der Saison war sicherlich das Heimspiel gegen den italienischen Topklub Inter Mailand, das die Adlerträger mit 3:1 gewinnen konnte und dabei mit schnellem, gewitzten Spiel nach vorne überzeugte.
Am 16. August stand dann das erste Pflichtspiel der Saison an: Die Eintracht war dabei zur ersten DFB-Pokalrunde bei Viertligist Viktoria Berlin in der Hauptstadt zu Gast. Nach Toren von Haris Seferovic und Alex Meier gewann man verdient mit 2:0 und konnte sich über den Einzug in die zweite Runde freuen, wo man auf Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach treffen sollte (siehe Oktober).
Eine Woche darauf war es endlich soweit: Die neue, mit Spannung erwartete Bundesligasaison konnte beginnen. Heimspiel, (fast) volles Haus, tolle Kulisse und ein Sieg: Gegen Freiburg gewann die SGE durch ein goldenes Tor von Haris Seferovic, der sich glänzend in der Mannschaft einführte, mit dem knappsten aller Ergebnisse: 1:0. Der Auftakt war geglückt. Und auch am 2. Spieltag konnte die Eintracht punkten: Nach tollem Kampf trotzte die Schaaf-Elf dem VfL Wolfsburg in dessen Stadion ein 2:2 ab – kurz vor Schluss besorgte Vaclav Kadlec nach feiner Vorlage von Marco Russ und Aleksandar Ignjovski das Unentschieden. 4 Punkte nach 2 Spielen – das konnte sich für diese auf so vielen Positionen umgebaute Mannschaft wahrlich sehen lassen.
September
Der September hatte dann die erste Saisonniederlage für die SGE parat: Nach einer guten ersten Halbzeit vor heimischem Publikum hatte man dem in der Vorrunde erneut stark auftretenden FC Augsburg nicht mehr viel entgegenzusetzen und verlor knapp mit 0:1 (Tor: Bobadilla). Eine Woche darauf sah das alles schon viel besser aus: 2:0 führte man da beim FC Schalke 04 durch zwei schnelle Tore von Alex Meier und Marco Russ, ehe eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters für großen Unmut sorgte: Fälschlicherweise wurde ein Handspiel von Slobodan Medojevic gepfiffen, das keines war. Schalke machte den 1:2-Anschluss und kam in der zweiten Hälfte noch zum Ausgleich – da war definitiv mehr drin gewesen!
Genauso wie wenige Tage später, als in der ersten englischen Woche der Saison gegen den Lokalrivalen vom FSV Mainz 05 ging. Wieder war die Eintracht die bessere Mannschaft, lag diesmal aber selbst gegen ungeheuer effektive Rheinhessen mit 0:2 zurück; doch wieder Alex Meier und Haris Seferovic egalisierten das Ergebnis noch, so dass es am Ende wieder 2:2 hieß.
Eine Woche darauf holten die Adlerträger dann den zweiten Saisonsieg. Spielerisch ging in Hamburg zwar nicht viel, doch was die Mannschaft in den ersten Wochen der Spielzeit auszeichnete, war, dass sie nie aufstecke, aggressiv und leidenschaftlich zu Werke ging und dem Gegner das Leben immer schwer machte. In Hamburg wurde man so mit dem 2:1-Siegtor in der letzten Spielminute belohnt: Lucas Piazon knalle einen 30-Meter-Freistoß mit sagenhafter Schusstechnik in den rechten Torwinkel, HSV-Keeper Drobny hatte nicht den Hauch einer Abwehrchance.
Auch wenn es sportlich schon überraschend gut lief – großes Pech hatte die Eintracht im September mit schwerwiegenden Verletzungen: Nach dem Kreuzbandriss von Nelson Valdez am 2. Spieltag in Wolfsburg folgten kurz darauf Kevin Trapp, Carlos Zambrano, Constant Djakpa und Nachwuchsakteur Joel Gerezgiher. Sie alle sollten mehrere Monate ausfallen und dem Team im Jahr 2014 nicht mehr zur Verfügung stehen. Doch die Mannschaft sollte diese schmerzlichen Ausfälle mit viel Leidenschaft und Teamgeist aufzufangen wissen.
Eine sehr erfreuliche Nachricht aus dem Kader gab es aber auch noch: Flügelspieler Stefan Aigner verlängerte seinen Vertrag vorzeitig bis 2008 und wird der Eintracht damit noch lange erhalten bleiben. Außerdem konnte man als Ersatz für Kevin Trapp und den in die Presche springenden Felix Wiedwald den ehemaligen Nationaltorhüter Timo Hildebrand verpflichten – und auch der sollte noch ganz wichtig werden.
Oktober / November: Trapp Vertreter "Wiedwall"
Oktober / November
Der Herbst begann gut für die Eintracht: Mit 3:2 bezwang man in der Commerzbank nach aufregenden 90 Minuten den 1. FC Köln und ergatterte Platz 5 in der Tabelle. Doch es folgte eine Länderspielpause, die schon angesprochene Verletzung von Abwehrchef Zambrano – und eine unschöne Niederlagenserie: 1:3 in Paderborn, ein schier unfassbares 4:5 (nach zwischenzeitlichem 1:3 und 4:3!) gegen den VfB Stuttgart, ein unglückliches 0:1 in Hannover durch ein Eigentor von Alexander Madlung in letzter Sekunde, sowie wie ein 0:4 daheim gegen die übermächtigen Bayern. Dazu kam noch die 1:2-Niederlage zuhause in der zweiten DFB-Pokalrunde gegen Gladbach.
Das zuvor erarbeitete Selbstbewusstsein war irgendwie aus der Mannschaft gewichen, jetzt galt es, sich in der neuerlichen Länderspielpause zu sammeln. Nach der einwöchigen Pause war man dann bei Borussia Mönchengladbach zu Gast: Und beim Tabellendritten sollte die SGE eine Sahneleistung abliefern. Zwar sah es nach fünf Minuten und dem frühen 0:1-Rückstand durch Nordtveit zunächst schlecht aus, doch die Schaaf-Schützlinge, die sehr offensiv ausgerichtet waren, schafften es im zweiten Durchgang, eine nahezu perfekte Offensivleistung abzuliefern. Präsentierte man sich die Wochen zuvor gerade in den Abspielen in der gegnerischen Hälfte zu fehlerhaft, gelang nun fast jede Kombination mit einer spielerischen Leichtigkeit, die an die Vorrunde der Saison 2012/13 erinnerte. Der starke Marc Stendera, mittlerweile mit einem Stammplatz im zentralen Mittelfeld ausgestattet, Alex Meier sowie Takashi Inui drehten die Partie in ein fulminantes und hochverdientes 3:1. Der Bann war gebrochen, die Negativserie nach fünf langen Wochen endlich beendet.
Eine Woche später hatte die Eintracht dann zuhause Borussia Dortmund zu Gast, einen eigentlichen Topklub, der unerklärlicherweise in dieser Runde ins Straucheln gekommen ist. Dank Alex Meier, Haris Seferovic und einem überragenden Trapp-Vertreter namens Felix Wiedwald, der in den sozialen Netzwerken den Spitznamen „Wiedwall“ bekommen sollte, besiegten die Adler den BVB nach einem packenden Duell mit 2:0 – und stießen die Dortmunder damit ans Ende der Tabelle. Mit diesem zweiten Sieg in Folge entfernte sich die SGE immer mehr von den Abstiegsrängen und sammelte wichtiges Selbstvertrauen.
Darüber hinaus konnte die SGE noch einen anderen Neuzugang vermelden: Ende Oktober kam Bernd Legien als neuer Chef der Scoutingabteilung vom Zweitligisten FC Ingolstadt. Gemeinsam mit Bernd Hölzenbein ist er nun verantwortlich für die Sichtung neuer Spieler und Talente.
Dezember / Januar: Stendera erspielt sich Stammplatz
Dezember
Mit dem Dezember brach die besinnliche Weihnachtszeit an. Doch wenn die famose Eintracht auf dem Platz stand, sollte das Spektakel bedeuten: Los ging's am 7. Dezember mit dem zweiten Heimspiel hintereinander, gegen Werder Bremen. Es trafen zwei Teams aufeinander, die beide einen positiven Trend vorzuweisen hatten. Doch die SGE setzte sich in einem furiosen Spiel durch: 5:2 hieß es am Ende und es hätten sogar noch mehr Tore fallen können. Die Eintracht hatte also drei Bundesligapartien in Serie gewinnen können und war nun tabellarisch wieder ganz nah dran an den Plätzen, die europäische Festspiele bedeuten würden.
Und die Mannen von Thomas Schaaf wollten mehr: Eine Woche später, einem Freitagabendspiel bei Flutlicht, ging es zur ebenfalls erfolgreich aufspielenden TSG nach Hoffenheim – und wieder kam es zum großen Fight: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, und kurz vor Schluss leider noch das unglückliche 2:3. In einem einmal mehr mitreißenden Spiel auf gutem Niveau warf die Eintracht alles in die Waagschale, kam zweimal nach Rückstand zurück, musste sich letztlich aber doch hauchdünn einem gleichwertigen Gegner geschlagen geben.
Aber noch war ja nicht aller Tage Abend. Denn das nächste Spektakel wartete schon. In der letzten englischen Woche des Jahres sollte zuhause im Stadtwald gegen Hertha BSC ein Sieg her, um eine insgesamt erfolgreiche Hinrunde 2014/15 zu krönen. Doch schnell gerieten die Adlerträger ins Hintertreffen: 0:3 hieß es nach 37 Minuten – die SGE war klar Herr im Haus, doch kassierte drei Gegentreffer, zwei nach Standards und ein unglückliches Quasi-Eigentor von Alexander Madlung. Doch die Spieler, die auf dem Feld standen, zeigten noch einmal, was sie in der gesamten Vorrunde so auszeichnete: ein unbändiger Wille, gepaart mit Spielfreude, Offensivwucht und die Prämisse, nie aufzugeben. Auf 2:3 kam die SGE durch Tore von Aigner und Seferovic heran, ehe Niemeyer für Berlin zehn Minuten vor Schluss das 2:4 markierte. Aus und vorbei dachten wohl die meisten in der Commerzbank-Arena. Doch dann kam der große Auftritt von Alex Meier „Fußballgott“ - wieder einmal. In der 90. und 91. Minuten war der „Lange“ zweimal zur Stelle und sorgte so für das viel umjubelte 4:4. Spätestens seit diesem Abend weiß man in Frankfurt: Dieser Mannschaft ist alles zuzutrauen.
Und das zeigte sich noch ein letztes Mal: Beim Favoriten und Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen führte die Eintracht lange mit 1:0 (durch ein Elfmetertor von, na klar, Alex Meier), ehe Karim Bellarabi den 1:1-Endstand markierte. 23 Punkte, ein wahnsinniges Torverhältnis von 34:34, den zweitbesten Angriff nach den übermächtigen Bayern. Ein unglaubliches Sturmduo mit Alex Meier und Haris Seferovic, das zusammen 20 Tore schoss – die Eintracht machte in dieser Vorrunde spätestens seit dem Spätherbst richtig Spaß und war erfolgreich. Meier führt mit 13 Saisontreffern gar die Torjägerliste der Liga an, der nächstbeste (Arjen Robben) hat 10-mal ins Schwarze getroffen.
Dazu überzeugten die Schützlinge von Thomas Schaaf, der seine offensive Handschrift dem Team immer besser näher bringen konnte, mit einem geschlossenen Auftreten in nahezu jedem Spiel. Einer kämpfte für den anderen, egal ob die Außenverteidiger Bastian Oczipka und Timothy Chandler oder Stefan Aigner und der wieder erstarkte Takashi Inui auf den offensiven Positionen. Dazu wuchs Neuzugang Makoto Hasebe immer besser in die Rolle des Spielgestalters und Ruhepols auf der Sechs – auch dank der tollen Unterstützung von Youngster Marc Stendera, der endlich mal auf längere Zeit zeigen konnte, was in ihm steckt.
Januar
Das Jahr 2015 begann für die Eintracht dann gleich mal mit einem Erfolg. Beim Harder 13 Cup, einem Hallenturnier in Mannheim, holte sich die Eintracht den Sieg im Finale gegen den Karlsuher SC. Vaclav Kadlec, der später für ein halbes Jahr zu seinem alten Verein Sparta Prag verliehen wurde, um mehr Spielpraxis zu sammeln und im Sommer gestärkt nach Frankfurt zurück zu kommen, wurde mit neun Treffern Torschützenkönig des Turniers.
Mitte Januar reiste der Eintracht-Tross dann wie schon 2014 ins Wintertrainingslager nach Abu Dhabi. In dem Emirat fanden Spieler, Trainerteam und Verantwortliche die erwartet hervorragenden Bedingungen vor, das Wetter war prima, Hotel und Trainingsplatz in einem einwandfreien Zustand. Auch Chefcoach Thomas Schaaf, für den es das erste Mal in Abu Dhabi war, sprach schnell von „perfekten Bedingungen“, um sein Team auf die Bundesliga-Rückrunde vorzubereiten.
Zwei Testspiele gab es natürlich auch: Nach einer knappen 2:3-Niederlage gegen den Hamburger SV, konnte die SGE den arabischen Klub Al Ain mit 3:1 bezwingen. Die zur Generalprobe vor dem Rückrundenstart ausgerufene Freundschaftsbegegnung gegen Servette Genf verlor eine nach der langen Vorbereitung müde Eintracht in der heimischen Commerzbank Arena dann mit 3:4 – dennoch sah man sich gut gerüstet für das erste Pflichtspiel im neuen Jahr gegen in Freiburg.
Am 18. Spieltag gab es dann jedoch die Enttäuschung: Im Breisgau spielte die Eintracht lange gut, führte lange 1:0 durch ein Tor von Marco Russ schon in der 1. Minute, doch musste sich am Ende doch klar mit 1:4 geschlagen geben. Unerklärlicherweise brachte das unglückliche 1:1 durch Darida per Foulelfmeter die Hessen total aus dem Konzept, Nils Petersen sorgte dann mit einem lupenreinen Hattrick binnen 24 Minuten für den Knockout der SGE.
Gute Nachrichten gab es derweil in Sachen Kaderplanung: Mit Bamba Anderson verlängerte ein Leistungsträger der Adlerträger seinen Vertrag in Abu Dhabi bis 2018 – später sollten auch Linksverteidiger Bastian Oczipka (ebenfalls bis 2018) und Kapitän Kevin Trapp (bis 2019) nachziehen. Wir freuen uns auf weitere erfolgreiche Jahre mit Kevin, Bamba und Basti!
Februar / März: Tolles Comeback für Nelson Valdez
Februar
Anfang Februar galt es für die SGE, den bitteren Rückrundenauftakt im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten VfL Wolfsburg vergessen zu machen – und das sollte gelingen: Die Schaaf-Schützlinge zeigten vom Anstoß weg eine vor allem kämpferisch starke Leistung, man verlangte den Wolfsburgern, die in der Vorwoche den FC Bayern noch klar mit 4:1 besiegten, alles ab und ging nach etwa einer Stunde durch Stefan Aigner, der eine grandiose Rückrunde spielen sollte, verdient in Führung. In der Schlussphase wurde es eine Abwehrschlacht, in der Topscorer Kevin De Bruyne zwei Minuten vor dem Ende den glücklichen Ausgleich für die Niedersachsen schoss. Doch es war ein tolles Spiel der Eintracht, das Mut für die kommenden Wochen machen sollte.
Nach einem 2:2 in Augsburg in der Woche darauf, bei dem Aigner und Alex Meier einen 0:2-Rückstand noch in einen Punkte für die Adlerträger verwandeln konnten, war dann Schalke 04 im Frankfurter Stadion zu Gast: Wie schon gegen Wolfsburg brillierte die SGE mit tollem Kampf, aber auch schön anzusehendem Offensivfußball, der diesmal belohnt wurde: Nach dem goldenen Kopfballtor von Lucas Piazon hieß es am Ende eines Klasse-Spiels 1:0! Die Eintracht war nach etwas schwerem Start in die Rückrunde wieder auf Tuchfühlung zu den Europapokal-Plätzen!
Doch leider gab es dann wieder einen Dämpfer auswärts: Wie schon in Freiburg führte die Eintracht auch beim FSV Mainz 05 verdient mit 1:0, doch erneut wandelte der Gastgeber den Rückstand noch in einen 3:1-Erfolg. Es war eine unerklärliche Wendung, die für die Auswärtsauftritte der SGE in dieser Serie bezeichnend sein sollte. Doch zur Freude aller Fans saß das Ganze zuhause völlig anders aus: Ende Februar bezwang man den kriselnden Hamburger SV verdient mit 2:1 – und der Sieg hätte sogar noch höher ausfallen können. Matchwinner war einmal mehr unser Alex Meier Fußballgott, der beide Tore erzielte und in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit sogar noch einen Elfmeter an die Latte setzte.
März
Anfang März hieß es dann wieder: Neues Auswärtsspiel, neues Pech. In Köln konnte die SGE abermals bei einer Bundesligapartie in der Fremde nicht an die Leistung aus dem vorherigen Heimspiel anknüpfen und musste sich in einem teilweise turbulenten Spiel mit 2:4 geschlagen geben. Gut, dass darauf wieder ein Heimspiel anstand: Mit 4:0 schossen sich die Adlerträger gegen Aufsteiger Paderborn den Auswärtsfrust von der Seele und machten die heimischen Fans einmal mehr happy. Besonderer Moment: Nelson Valdez machte sein erstes Spiel nach seinem im August erlittenen Kreuzbandriss und erzielte mit einem tollen Heber aus 16 Metern das letzte Tor der SGE. Ein tolles Comeback für Nelson!
Am 21.03. war man dann beim Tabellenletzten VfB Stuttgart zu Gast und wollte die mittlerweile schon chronische Auswärtsschwäche bei einem der heimschwächsten Teams der Liga vergessen machen. Doch auch bei den Schwaben bot sich den Eintracht-Anhängern ein ganz ähnliches Bild wie zuvor in Freiburg, Köln und Mainz: Die SGE spielte manierlich, konzentriert und führte mit 1:0, ehe ein einziges Gegentor die Mannschaft von Thomas Schaaf völlig aus dem Konzept brachte: Ginczek machte das 1:1 nach einer Stunde und nutzte nur kurz darauf eine neuerliche Unachtsamkeit zum zweiten Treffer. Die Adlerträger konnten nicht mehr aufstehen, waren geschockt und kassierten später noch das 1:3.
Das Problem der so gegensätzlichen Darbietungen der Eintracht zwischen Heimspiel und Auftritt in der Fremde war, dass sich die Mannschaft so die Chance verbaute, unter die ersten Sechs der Tabelle vorzurücken. Denn weil auch Teams wie Schalke, Augsburg und Hoffenheim immer wieder schwächelten, wäre es gefühlt leichter als in anderen Spielzeiten möglich gewesen, an die europäischen Fleischtöpfe vorzurücken. So viel vorweg: Es sollte am Ende der Saison leider knapp nicht gelingen.
April / Mai: Alex Meier Torschützenkönig
April
Nach der Länderspielpause Ende März begann der April dann wieder mit einem Heimspiel: Zwar blieb die SGE auch gegen Hannover und im mittlerweile achten Heimspiel hintereinander ungeschlagen, verspielte gegen die Niedersachsen aber eine 2:0-Führung. 2:2 hieß es am Ende. Es war dennoch ein gerechtes Ergebnis.
Der verpasste „Dreier“ gegen Hannover war vor allem insofern problematisch, weil die Eintracht in den drei Partien danach auf die Spitzenteams aus Bayern, Mönchengladbach und die wieder erstarkten Dortmunder treffen sollte – und das ohne Alex Meier: Der mit mittlerweile 19 Treffern in der Torjägerliste der Bundesliga Führende musste sich wegen anhaltender Probleme an der Patellasehne in Basel operieren lassen und fiel für den Rest der Runde aus.
0:3, 0:0, 0:2 – so lauteten daraufhin die nächsten Ergebnisse der SGE: In München und beim BVB war die SGE unterlegen, im Heimspiel gegen Gladbach demonstrierten die Frankfurter dagegen einmal mehr ihre Stärke und ihr Selbstbewusstsein in der Commerzbank Arena. Die Zuschauer sahen am Freitagabend bei Flutlicht und fast ausverkaufter Kulisse ein packendes Duell, in dem die Eintracht der besten Rückrundenmannschaft ebenbürtig, wenn nicht gar etwas überlegen war. Zu einem Sieg sollte es diesmal aber nicht reichen.
Mai
Der Mai und damit der letzte Monat der Saison 2014/15 sollte für alle, die es mit der Eintracht halten, ein ganz merkwürdiger werden. Zunächst verlor die SGE nicht nur ihre Partie bei Werder Bremen denkbar knapp mit 0:1. Sie musste sich auch um Sonny Kittel sorgen, der im Laufe der Rückserie einen Stammplatz in der Elf von Thomas Schaaf eroberte, toll aufspielte und sich dann an der Weser einen Kreuzbandriss zuzog. Aber Sonny hat schon so viel durchgemacht, dass er auch diesen Rückschlag wegstecken und in einem halben Jahr etwa gestärkt zurück kommen wird!
Die Woche nach der Bremen-Niederlage war gekennzeichnet durch viel Kritik und Enttäuschung rund um den Klub, der Spieler, Trainer und alle, die es mit der Eintracht halten, beschäftigte: Punktemäßig stand man mit 36 Punkten ordentlich da, akut zittern musste man um den Klassenerhalt drei Spieltage vor Saisonende nicht mehr. Doch es waren vor allem die vielfach liegen gelassenen Chancen, an Platz 6 oder 7 heran zu kommen, die es so schwer machten, diese Saison einzuordnen.
Auch deshalb gab es vor dem Heimspiel gegen Hoffenheim noch mal einen Appell von der Mannschaft an die Journalisten und die Fans, an den letzten drei Spieltagen noch einmal alles zu mobilisieren, an einem Strang zu ziehen und bestmöglich zu punkten. Und die Ansage trug Früchte: Das 3:1 gegen Hoffenheim, ein 0:0 in Berlin und schließlich das toll erkämpfte 2:1 am letzten Spieltag gegen Champions-League-Aspirant Bayer Leverkusen hatten zur Folge, dass die SGE eine gelungene Saison mit 43 Punkten auf Platz 9 abschließt.
Und die Eintracht holte endlich mal wieder einen Titel: Alexander Meier sicherte sich trotz seiner Verletzung mit 19 Toren die Torjägerkanone vor den Bayern-Profis Arjen Robben und Robert Lewandowski (beide 17). Wer hat diese Auszeichnung mehr verdient, als unser treuer Alex! Über 50 000 Menschen feierten nach dem Schlusspfiff des letzten Heimspiels gegen Levrkusen gemeinsam mit ihrem „Fußballgott“ die Krönung zum Torschützenkönig, die alle Beteiligten vor Rührung feuchte Augen machte. Ein ganz großer Moment am Ende einer langen, anstrengenden und turbulenten Saison!
Zwei Tage später mussten alle Anhänger der SGE aber dann doch noch einen Schock verdauen: Coach Thomas Schaaf nahm nach nur einer Saison auf eigenen Wunsch seinen Hut. Vorstandschef Heribert Bruchhagen konnte den Übungsleiter nicht mehr umstimmen und zeigte sich entsprechend enttäuscht: „Thomas Schaaf hat die vom Verein vorgegebenen Ziele für die ablaufende Saison mit Platz 9 und 43 Punkten mehr als erfüllt. Die Zusammenarbeit mit ihm war gut. Dies haben wir ihm und der Öffentlichkeit in den letzten Tagen auch immer wieder bestätigt. Wir bedauern es sehr, dass Thomas Schaaf den mit uns eingeschlagenen Weg nicht mehr weiter gehen möchte. Wir haben bis zum Schluss versucht, leider vergebens, ihn von seinem Entschluss abzubringen. Deshalb sind auch nie Gespräche mit anderen Trainern geführt worden. Wir wünschen Thomas Schaaf für die Zukunft alles Gute.“