August / September: Das Los beschert Bröndby Kopenhagen
August
Den August überstanden die Adlerträger sieglos, aber auch ungeschlagen. Drei Unentschieden zeugten angesichts des schweren Startprogramms mit dem Auswärtsauftakt auf Schalke (die Gastgeber waren mit der Parole "totale Dominanz" und als Meisterschaftsanwärter angetreten) von einem ordentlichen Start in die neue Runde.
Dabei kam es beim Auswärtsspiel in Mainz zum Eklat. Bei fiesesten Witterungsbedingungen (Regengüsse und Sturmböen, ca. 9 Grad) traten die Frankfurter am Bruchweg an. Zahlreiche Eintrachtfans hatten sich Karten besorgt - nicht nur für den engen Gästeblock, sondern auch für die an diesen angrenzende neutrale Tribüne. Sie alle wurden von den Ordnern am Eingang genötigt, ihre Fan-Utensilien abzugeben, nachdem ihre Eintrittskarten bereits entwertet worden waren. Selbst für diejenigen Fans, welche mit dem Auto angereist waren und die noch andere Kleidung im Wagen hatten, war damit der Weg zurück versperrt. Nicht wenige Eintracht-Fans mussten daraufhin das Spiel mit nacktem Oberkörper verfolgen. 14jährige Mädchen waren völlig aufgelöst, weil sie ihren Schal abgeben mussten und ihre Sachen später nicht zurück erhielten. Die Aktion war, obwohl intern von langer Hand geplant, wie man von den Ordnern erfahren konnte, im Vorfeld in keiner Weise bekannt gemacht worden. Am Ende war das Ganze den Mainzer Offiziellen gerade einmal eine halbherzige Entschuldigung wert. Emotionaler Höhepunkt für die Eintrachtfans war im August wohl die Auslosung der ersten Runde im UEFA-Cup: das Los bescherte Bröndby Kopenhagen.
September
Die Spiele gegen die Dänen fanden im September statt. Dieser Monat sollte für die Eintracht eine äußerst erfolgreiche Zeit darstellen. In 6 Pflichtspielen gab es 3 Siege und 3 Unentschieden. Im UEFA-Cup erspielte man sich zunächst ein glanzvolles 4:0 gegen Bröndby (3 Tore durch Michael Thurk der auch gegen Leverkusen traf und dann für den Rest der Hinrunde etwas "abtauchte"). Das Rückspiel konnten die Hessen ausgeglichen gestalten. Zwei Kopfballtreffer von Vasoski jeweils nach Flanken von Weissenberger genügten dort für ein 2:2 und damit für das Erreichen der Gruppenphase. In Siegen kam Frankfurt in der ersten Runde des DFB-Pokals zu einem ungefährdeten 2:0-Erfolg.
Der Sieg lohnte sich in doppelter Hinsicht, denn außer dem Weiterkommen entdeckte die Eintracht den besten gegnerischen Angreifer Marcel Heller als Riesentalent und verpflichtete den jungen Wirbler gleich als einzigen Neuzugang für die Winterpause. Dazu kam der erste Bundesligasieg der Saison gegen Angstgegner Leverkusen und die Remis Nummer 4 und 5 in Stuttgart und gegen den kriselnden HSV.
Oktober / November: Amanatidis und Meier verlängern
Oktober
Außer dem Sieg in der zweiten Pokalrunde in Essen gab es für die Eintracht im Oktober eher wenig zu feiern. Nach den Punkteteilungen in Hannover und gegen Nürnberg wurde Friedhelm Funkel vom Nürnberger Trainerkollegen Hans Meyer zum Remis-König der Liga ausgerufen. Den Bayern und dem italienischen Spitzenteam US Palermo blieb es dann aber vorbehalten, den Adlerträgern die ersten Niederlagen der Saison zuzufügen, wobei Palermo dazu eine gehörige Portion Glück benötigte. Zwei Niederlagen aus den ersten 14 Pflichtspielen - ja sogar aus den ersten 17 Pflichtspielen, rechnet man die ersten Begegnungen aus dem November noch hinzu, eine beeindruckende Bilanz! Vor der Niederlage bei den Bayern war die Eintracht saisonübergreifend zudem in 9 Auswärtsspielen hintereinander ohne Niederlage geblieben.
Für ein denkwürdiges Ereignis im Oktober sorgte ferner der langzeitverletzte Kapitän Jermaine Jones. Als im Fan-Forum der Eintracht über angebliche Wechselabsichten des "Präsenzmonsters" im defensiven Mittelfeld diskutiert wurde und der Spieler ohne sachliche Grundlage hart kritisiert wurde, hielt Jones es nicht mehr aus und loggte sich direkt als "JermaineJuniorJones" ein. Mit den Worten: "Ich finde es krass, dass ich hier lesen muss, ich wäre "link" und ein "Abzocker"! Ich erkläre Euch mal, wie die Sache ist!" begann er leidenschaftlich, sich gegen die geäußerten Vorwürfe zu verteidigen. Das Kuriose: Anfangs glaubte ihm niemand, dass es sich bei ihm tatsächlich um den echten Spieler handelte. Man hielt ihn für einen "Troll" aus einem gegnerischen Fanlager. Die erste Reaktion lautete: "Schwimm wieder rüber (über den Main nach Offenbach)!" Die Fans löcherten ihn dann mit persönlichen Fragen, um ihn auf die Probe zu stellen. Obwohl Jermaine Jones sie alle korrekt beantworten konnte, ließen sich die kritischen Fans schließlich erst von einer offiziellen Stellungnahme der Eintracht überzeugen. Die Stimmung im Thread schlug um, allenthalben zollte man Jones Respekt für den offenen Auftritt im Forum. Am Ende bedankte sich der Kapitän für die vielen Genesungswünsche in einem weiteren eigenen Thread. Dem Spieler war nach 8-monatiger Pause dann im Pokalachtelfinale gegen Köln im Dezember ein Comeback vergönnt, bei dem die Fans ihn laut und ausgiebig feierten. Weniger zimperlich mit Vertragsverlängerungen waren im Oktober übrigens Ioannis Amanatidis und Alexander Meier, die beide vorzeitig bis 2010 verlängerten.
November
5 Spiele und 7 Punkte im November - wären nicht die Remis im UEFA-Cup in Vigo und sehr unglücklich gegen Newcastle sowie die Punkteteilung gegen Dortmund gewesen, man hätte meinen können, die Eintracht hätte sich das Unentschiedenspielen langsam einmal abgewöhnt. In den übrigen 4 Bundesligaspielen hieß es stets "Sekt oder Selters". Die Eintracht kam äußerst mühevoll zu einem 1:0 gegen die auswärtsschwachen Gladbacher und erspielte sich souverän einen weiteren 1:0-Sieg in Cottbus.
Die goldenen Treffer erzielte jeweils Takahara, der nach leichten Startschwierigkeiten nach dem Wechsel nun immer mehr aufblühte. Hervorzuheben ist allerdings in mindestens gleichem Maße die Leistung von Albert Streit. Das Eigengewächs der Hessen war im Sommer nach einem 3jährigen Ausflug nach Wolfsburg und Köln zurück an den Main gekehrt und hatte anfangs ebenfalls mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. Bald jedoch erwies sich seine Ballsicherheit und Kreativität als stete Belebung des Offensivspiels. Und mit seinen Standards gelang es ihm immer wieder, die Kopfballspieler um Kyrgiakos perfekt einzusetzen und einige Treffer vorzubereiten. Auch die Leistung von Markus Pröll muss an dieser Stelle hervorgehoben werden. Der Schlussmann hielt Strafstöße in Serie und entwickelte sich zu einem der konstantesten Keeper der Liga. Das wohl bitterste Spiel seit langer Zeit erlebten die Frankfurter in Bochum. Nach einer 2:0-Führung beim völlig verunsicherten Aufsteiger unterlief Vasoski ein folgenschweres Foul im Strafraum. Die Folge: Platzverweis und Elfmeter. Bochum verwandelte und drehte auf. Am Ende siegte der VFL mit 4:3 - allerdings hatte die Eintracht selbst in Unterzahl noch Chancen, das 4:4 zu erzielen. Sang- und klanglos und auf eine ganz andere Art und Weise enttäuschend war dagegen die 0:3-Niederlage gegen Bielefeld. Hier hätte man sich etwas mehr Gegenwehr gewünscht.
Dezember / Januar: 20-Punkte Marke erreicht
Dezember
Im Dezember beschenkte Naohiro Takahara die Eintracht mit großartigen Auswärtsauftritten. Am Aachener Tivoli war er dreimal erfolgreich, die Hessen siegten 3:2. Und in Istanbul erzielte der Japaner zwei blitzsaubere Treffer zur 2:0-Führung. Frankfurt musste bei Fenerbahce gewinnen, um die Gruppenphase zu überstehen und die Runde der letzten 32 Teams zu erreichen. Die 2:0-Führung sollte allerdings leider nicht ausreichen, weil der Sturmlauf der Türken 8 Minuten vor Schluss noch mit dem nicht unverdienten Ausgleich belohnt wurde. Verspielt hatte man das Weiterkommen ohnehin nicht in diesem Spiel, sondern in den Heim-Begegnungen gegen Palermo und Newcastle, in denen beste Chancen nicht zu einem Sieg genutzt werden konnten. Am Ende schied die Eintracht hoch erhobenen Hauptes aus dem Wettbewerb aus. Bei der Rückkehr internationale Geschäft nach gut 11 Jahren konnten die Hessen eine positive Bilanz vorweisen: 1 Sieg, 4 Unentschieden, 1 Niederlage, dabei 10:7 Tore. Und das gegen Gegner wie Bröndby, Palermo, Vigo, Newcastle und Fenerbahce. Klar, dass die Eintracht nach dem knappen Ausscheiden bestens motiviert war, sich für die kommende Saison erneut für das internationale Geschäft zu qualifizieren.
Und so nutzten die Spieler zum Jahresausklang entschlossen die Chance, mit dem 1. FC Köln einen wenn auch ambitionierten Zweitligisten im eigenen Stadion zu empfangen. Mit einem 3:1 nach Verlängerung gegen die inzwischen wieder von Christoph Daum gecoachten Geißböcke zog die Eintracht ins Viertelfinale ein. So konnte man im Nachhinein auch die beiden abschließenden Niederlagen der Bundesliga-Hinserie gegen Bremen und in Berlin verkraften, auch wenn die 2:6-Pleite gegen Werder ob ihrer Höhe schon historische Ausmaße annahm. Jedenfalls hatte die Eintracht die erstrebte 20-Punkte-Marke erreicht und damit den ersten Schritt zum Klassenerhalt getan.
Januar
In der Winterpause nahm die Eintracht personelle Veränderungen vor. Der Kader wurde angesichts des Ausscheidens aus dem UEFA-Cup um zwei Spieler verkleinert. Stroh-Engel wurde an den SV Wehen abgegeben. Huber und Cimen wechselten zu Eintracht Braunschweig, letzterer auf Leihbasis. Dafür kam aus Siegen Marcel Heller.
Außerdem erhoffte man sich von den Rekonvaleszenten Preuß, Jones und Chris mehr Alternativen im zentralen Mittelfeld. Auf der Torhüterposition wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Nikolov verlängerte bis 2009, Pröll bis 2010. Die Adlerträger absolvierten im Januar zunächst traditionell den Licher-Hessen-Cup, den sie durch ein 3:1 im Finale gegen Offenbach souverän gewinnen konnten. Es folgten noch zwei Begegnungen in der Liga. Der Rückrundenauftakt ging daneben. Gegen starke Schalker setzte es eine 1:3-Niederlage, der Treffer von Takahara brachte keinen zählbaren Erfolg. In Wolfsburg konnte die Eintracht immerhin einen Punkt mitnehmen. Den frühen 1:0-Rückstand konnten Thurk und Meier drehen, doch wie so oft in dieser Rückrunde gelang es den Hessen nicht, eine Auswärtsführung über die Zeit zu bringen. So endete das Spiel mit dem Standardergebnis von 2:2.
Februar / März: Bruchhagen in den Vorstand der DFL gewählt
Februar
Im Februar war das einzige sportliche Erfolgserlebnis des Monats der im Pokal-Rückblick ausführlich besprochene Derby-Sieg in Offenbach. Ansonsten gab es zwei Remis und zwei Niederlagen. Das Unentschieden gegen Mainz (0:0) konnte man bereits im Vorfeld einkalkulieren - es war die vierte Punkteteilung im vierten Bundesligaduell. Man muss den Frankfurtern allerdings zu Gute halten, dass sie mit diesem Remis eine Mainzer Siegesserie unterbrachen. Die beiden Spiele vor wie auch die drei Begegnungen nach dem Rhein-Main-Derby gewannen die mit Schwung aus der Winterpause gestarteten Mainzer allesamt. So gesehen hatte das Unentschieden durchaus seinen Wert und man konnte damit leben.
Dies gilt allerdings nicht für das 2:2 in Leverkusen, wo die Begegnung einen noch unglücklicheren Verlauf nahm, als das Spiel in Bochum in der Hinrunde. Zunächst bugsierte der für kurze Zeit einmal nicht verletzte Jones den Ball bei einem seiner wenigen Einsätze der Saison mit einem Flugkopfball ins eigene Tor. Ein Sinnbild für seine Saison. Als er den vermutlich schon lange feststehenden Wechsel zu Schalke dann im Eintracht-Forum als JermaineJuniorJones unter dem Titel "Nichts als die Wahrheit" (= NadW) verkündete, waren die Eintracht-Fans nicht gerade angetan, um es vorsichtig auszudrücken. Wie schon in Wolfsburg konnte die Eintracht aber die Begegnung drehen. Zunächst wuchtete Kyrgiakos wieder einmal eine Streit-Ecke per Kopf ins Netz. Die Gäste durften bis zur 80. Minute in Überzahl spielen (Butt sah nach Handspiel außerhalb des Strafraums rot und verlor in der Folgezeit seinen Stammplatz an Adler). Dann war die numerische Überlegenheit durch einen unberechtigten Platzverweis für Spycher dahin. Dennoch traf Meier 5 Minuten vor Schluss zur Führung für die Hessen. Sollte doch noch alles gut werden trotz Eigentores und unberechtigten Platzverweises? Nein, denn in der letzten Aktion des Spiels schoss Kyrgiakos Weissenberger an, anstatt jenen einen Rückpass zu Nikolov spielen zu lassen oder selbst den Ball ins Seitenaus zu dreschen. Leverkusen bedankte sich, spielte den Angriff sauber zu Ende und traf zum Ausgleich. Wieder einmal Punkte verschenkt!
Das kann man über die beiden folgenden Spiele nicht sagen, denn sowohl gegen Stuttgart (0:4) als auch in Hamburg (1:3, Treffer durch Takahara) setzte es mehr oder weniger verdiente Niederlagen. Das Spiel gegen den VFB, als die Eintracht vom Deutschen Meister 2007 vorgeführt wurde, dürfte insbesondere Chaftar in schlechter Erinnerung behalten. Nach seinem zweiten Saisoneinsatz erhielt er vom Trainerteam bis zum Ende der Saison keine einzige Einsatzchance mehr.
März
Glücklicherweise verlief der Monat März, in dem Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen als Nachfolger des plötzlich verstorbenen Werner Hackmann in den Vorstand der DFL gewählt wurde, für die Frankfurter deutlich erfreulicher. Der Derbysieg in Offenbach hatte den Adlerträgern offenbar frisches Selbstvertrauen verliehen. Und so schossen Takahara und Thurk einen hoch verdienten 2:0-Erfolg gegen Hannover 96 heraus. In jenem Spiel gewann die Eintracht 58 % der Zweikämpfe und schien auf dem Weg der Besserung. Bei der nächsten Begegnung in Nürnberg setzte freilich das alte Leiden wieder ein. Kyrgiakos und Takahara (nach großartiger Vorarbeit von Preuß, es sollte für lange Zeit der letzte Treffer des Japaners bleiben) hatten eine nur scheinbar beruhigende 2:0-Führung herausgeschossen. Doch in den letzten 10 Minuten wurde alles wieder verspielt. Zunächst prallte eine Abwehr von Nikolov ins Gesicht des machtlosen Spycher und von dort ins eigene Tor. Dann traf Vittek kurz vor dem Ende noch zum Ausgleich. Frankfurt ließ sich aber von dem erneut unglücklichen Spielverlauf nicht aus dem Konzept bringen und bestritt die folgende Begegnung gegen die kriselnden Bayern mit einer hochkonzentrierten Leistung. Dabei griff Friedhelm Funkel zu einer heutzutage ungewöhnlichen Taktik mit Chris als zentralem Spieler einer Dreierkette. Insgesamt waren nur 3 wirklich offensive Spieler am Werk, was die Bayern sichtlich störte. Die Gäste aus München spielten ohnehin auswärts eine ganz schwache Saison und verloren 8 ihrer 17 Spiele - die Eintracht zum Vergleich nur 5. Die Gastgeber verteidigten tapfer und hielten lange das 0:0, bis sie sogar in Führung gehen konnten: Christoph Preuß beförderte eine Flanke von Ochs (der in allen Wettbewerben auf die stattliche Summer von 8 Scorerpunkten kam) per Fallrückzieher in den Winkel. Ein Traumtor, welches die Eintracht-Homepage sogleich als "Jahrhunderttreffer" bezeichnete - eine Wortwahl, die in den Medien wie etwa der Frankfurter Rundschau mehrfach mit einem Augenzwinkern zitiert wurde. Hätte Diego nicht wenige Wochen später für Bremen ein Tor aus der eigenen Hälfte erzielt - das Tor des Jahres wäre Preuß schon sicher. So aber dürfte es spannend werden.
Nach dem Sieg über die Bayern folgte einmal wieder ein typisches Auswärtsspiel in Mönchengladbach, wo die Hessen eine Führung durch Kyrgiakos erneut nicht über die Zeit bringen konnten. 1 Minute vor dem Ende gelang Insua noch der Ausgleich für das Tabellenschlusslicht - man hatte es nach den Erfahrungen der letzten Spiele kommen sehen. Leverkusen, Nürnberg, Gladbach - mit 6 Punkten mehr stünde die Eintracht auf Platz 7 und im UI-Cup. Aber die schwachen Schlussphasen (8:18 Tore in der letzten Viertelstunde) verhinderten ein besseres Abschneiden. Immerhin, es war das letzte von 13 Unentschieden der Saison. Die Leistungen wurden nun schwankender, die Niederlagen zahlreicher. Die Punkteausbeute blieb aber wegen der 3-Punkte-Regel konstant.
April / Mai: Rückrunde der verpassten Möglichkeiten
April
Im April hatte die Eintracht keinen großen Grund zur Freude. Im Gegenteil spitzte sich die Situation noch einmal so richtig zu, was insbesondere an zwei wirklich übel verlaufenen Heimspielen lag. Sowohl gegen Cottbus (1:3, Tor Meier; Preuß zog sich bei einem Zusammenprall mit Nikolov eine stark blutende Risswunde zu und fiel schon wieder aus) als auch gegen Bochum (0:3) war man gegen limitierte Gegner "auf Augenhöhe" (oder darunter) ähnlich wie bereits in der Hinrunde gegen Bielefeld nicht in der Lage, angemessen auf einen Rückstand zu reagieren.
Während bei einer Eintracht-Führung auswärts regelmäßig das große Zittern anfing, spielten die Gäste-Teams in Frankfurt ihr Pensum nach einer Führung regelmäßig beängstigend locker herunter. Lag diese Diskrepanz an fehlender Coolness der Adlerträger bei eigener Führung - oder am fehlenden Aufbäumen, wenn man selbst einmal zurück lag? Wie auch immer, die Fans waren entsprechend unzufrieden. Wäre nicht zwischenzeitlich ein 4:2-Sieg in Bielefeld gelungen, die Eintracht hätte sich mit Ablauf des Monats auf einem Abstiegsplatz befunden. Doch die Frankfurter konnten dort eine 3:1-Führung herausschießen. 2 Treffer erzielte der nach vielen Verletzungen endlich wieder erstarkte Amanatidis. 1 Kopfballtor gelang Vasoski, der es zusammen mit Kyrgiakos in allen Wettbewerben auf 10 Treffer (!) und 1 Vorarbeit brachte - ein für Innenverteidiger sensationeller Wert! Als die Gastgeber in der Schlussphase auf 2:3 verkürzten, schwante vielen Eintracht-Anhängern böses. Doch diesmal hielt man nicht nur den Vorsprung, sondern setzte zudem durch Hellers erstes Bundesligator mit dem 4:2 noch den Schlusspunkt. Die Adlerträger waren ohne Streit und Thurk nach Bielefeld gereist, welche wegen schwacher Leistungen in den vorangegangenen Spielen und im Training vom Trainerteam nicht berücksichtigt wurden. Während Thurk alsbald "begnadigt" wurde, musste Streit länger auf seinen nächsten Einsatz warten. Friedhelm Funkel verzichtete auch in den Spielen gegen Bochum sowie beim Pokal-Aus beim späteren Pokalsieger in Nürnberg (0:4) auf den besten Frankfurter Scorer der Saison (20 Scorerpunkte in allen Wettbewerben). Beim Spiel in Dortmund, welches mit einer 0:2-Niederlage endete, war der Spieler dann wieder dabei, sprach aber vor laufenden Kameras von einem Vertrauensbruch im Verhältnis mit dem Trainer und bemühte sich nach Kräften, seinen Abgang vorzubereiten.
Mai
Bereits am 32. Spieltag musste die Eintracht im Mai zu einem vorweggenommenen Abstiegsendspiel gegen Aachen antreten. Die Gäste hatten zuvor 5 Spiele in Folge verloren und kamen ohne die suspendierten Schlaudraff und Dum an den Main. Wer die Saison der Hessen aufmerksam verfolgt hatte, der wusste, dass gerade vor heimischer Kulisse das erste Tor von entscheidender Bedeutung sein würde. In den 15 Heimspielen, in denen es einen Sieger gab, war dies nur zweimal (gegen Leverkusen und Palermo) nicht die Mannschaft, welche den ersten Treffer erzielen konnte. Nach 3 Minuten stellte Huggel mit seinem ersten Bundesligatreffer die Weichen für ein Happy End der Saison. Vasoski, Takahara und Köhler erhöhten gegen die ab der 57. Minute nur noch in Unterzahl agierenden Gäste (rote Karte für Klitzpera nach Notbremse an Takahara) noch auf 4:0. Takahara, der nach einer Länderspielreise im März gegen Ende der Saison ausgebrannt wirkte, kam dabei zu seinem 17. Treffer der Saison in allen Wettbewerben (bei einer Vorarbeit). Zahlreiche Pfosten- und Lattentreffer verhinderten einen durchaus möglichen doppelt so hohen Erfolg gegen die Alemannia. Auch wenn damit der Klassenerhalt schon ganz nahe war, erreicht war das große Ziel noch nicht. Also legte die Eintracht eben in Bremen nach - warum auch nicht? Die Gastgeber von der Weser spielten noch um die deutsche Meisterschaft - Zwischenstände aus Dortmund, wo Schalke den Titel verspielte und aus Bochum, wo Stuttgart anfangs in Rückstand geriet, wurden frenetisch bejubelt. Doch auch die Stuttgarter und Schalker Fans hatten etwas zu bejubeln, denn die Eintracht, die erstmals in dieser Saison in der gleichen Besetzung wie in der Vorwoche auflief, ging durch Amanatidis (trotz diverser Verletzungen immerhin 12 Scorerpunkte) früh in Führung. Sie konnte auch auf den Ausgleich durch Hunt antworten. Fink oder ein Eigentor durch Naldo? Die Eintracht-Homepage begab sich freiwillig in die Position der Minderheit und rechnete Fink den Treffer gut.
Fink und Köhler hatten beide die ersten 5 Spiele der Rückrunde keine Minute gespielt, sich dann aber mit meist brauchbaren Leistungen immer wieder Einsatzzeiten erkämpft - und am Ende der Runde dann auch beide noch ihren Treffer erzielt - jedenfalls nach der Zählweise der Eintracht-Homepage. Am letzten Spieltag, der für den Klassenerhalt bedeutungslos geworden war, gab es dann noch eine unglückliche 1:2-Niederlage gegen Berlin (Tor Streit). Kurz vor der Partie waren die Vertragsverlängerungen von Weissenberger (bis 2008 + Option), Ochs (bis 2010) und Vasoski (bis 2011) bekannt gegeben worden. Verabschiedet wurden dagegen Rehmer und Reinhard, deren Verträge ausliefen. Jones verzichtete auf eine Verabschiedung. Die Eintracht landete erneut auf Platz 14 (jeweils 20 Punkte in Vor- und Rückrunde, sowie auswärts und zu Hause, mit 58 Gegentoren stellte man die zweitschlechteste Abwehr der Liga). Dazu erreichte man das Halbfinale des Pokals und schlug sich in der Gruppenphase des UEFA-Cups durchaus respektabel. Unter dem Strich war es eine gelungene Saison, aber eben auch eine Rückrunde der verpassten Möglichkeiten und lästigen Querelen.