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05.09.2021
Museum

„Wir gemeinsam sind eine bunte Familie“

Zum 13. Mal hat Eintracht Frankfurt am Freitag mit der Verlegung von Stolpersteinen an die Schicksale verfolgter Mitglieder erinnert. Präsident Peter Fischer findet klare Worte.

Unweit der Alten Oper, in der Bockenheimer Anlage 37, wohnt Berta Bodenheimer gemeinsam mit ihrer Familie. Seit dem Jahr 1928 ist sie Mitglied der Eintracht und spielt am Riederwald Tennis. Die Familie führt einen gut laufenden Großhandel für Kosmetikartikel. Mit der Machtergreifung der Nazis 1939 müssen die Bodenheimers alles hinter sich lassen und fliehen nach Amerika. Dort schaffen sie es jedoch nicht, sich erneut ein Leben aufzubauen. Ehemann Heinrich und Tochter Gabriele sind beide gesundheitlich nicht in der Lage, einer Arbeit nachzugehen. Auch Bertha hat gesundheitliche Probleme und leidet seit der Verfolgung durch die Nationalsozialisten an mentalen Krankheiten. Am 27. Dezember 1979 verstirbt Bertha Bodenheimer verarmt in New York.

Mit der Stolpersteinverlegung für die Familie Bodenheimer setzt Eintracht Frankfurt ein Zeichen gegen das Vergessen. Präsident Peter Fischer sagt: „Wir machen das zum 13. Mal heute. Wir werden niemals vergessen und immer wieder daran erinnern. Diese Eintracht hat eine DNA, die sich deutlich gegen Antisemitismus, Rassismus und Homophobie abgrenzt. Wir gemeinsam sind eine bunte Familie.“ Für ihn und den Verein gehören die Erinnerung und das Gedenken an die jüdischen Mitglieder dazu.

Präsident Peter Fischer macht deutlich, dass es für die Eintracht eine Herzensangelegenheit ist, sich von Antisemitismus, Rassismus und Homophobie abzugrenzen.

Schicksale im Fokus

Den Lebenslauf von Bertha Bodenheimer konnte das Eintracht Frankfurt Museum sehr gut nachvollziehen, wie Matthias Thoma, Leiter des Eintracht Frankfurt Museums, erklärt: „Das hat durch die Entschädigungsakten, die im Hauptstadtsarchiv in Wiesbaden liegen, und die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Konsulat, die mit den Archiven in New York geholfen haben, sehr gut funktioniert.“

Bertha Bodenheimers Schicksal bleibt nicht das Einzige, das Aufmerksamkeit bekommt. Mit dem Projekt „50 Eintrachtler“ werden die Lebensläufe verfolgter Mitglieder des Vereins in den Blick genommen und in den Vordergrund gestellt. Die ersten 30 sind ab kommenden Montag unter www.eintracht.de zu finden.