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13.02.2013
Klubmagazin

Tradition darf nicht in Vergessenheit geraten

Am 23.01.2013 fand die offizielle Präsentation der „Säulen der Eintracht“ an der U-Bahn-Station Willy-Brandt-Platz statt. Wir haben uns mit einer Legende, Charly Körbel, unterhalten:

Hallo Charly, die Präsentation wirst Du so schnell wohl nicht vergessen.

Absolut, es war ein einmaliger Tag und ein großartiger Empfang mit der VGF und Eintracht Frankfurt. Vor allem die ehemaligen Kollegen wiederzusehen, ist etwas ganz Besonderes. Bum-Kun Cha kam aus Südkorea angereist, Tony Yeboah aus seiner Heimat Ghana. Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein, Uwe Bindewald, Willy Neuberger, Gert Trinklein, Wolfgang Kraus oder der ehemalige Präsident Gramlich und viele Weitere waren vor Ort.

Und auch das Medienaufgebot und –interesse war riesig.

Ja, ich habe noch nie so viele Journalisten und Fotografen gesehen. So einen Medienandrang und -aufgebot gibt es sonst nur bei Trainerentlassungen oder –Neueinstellungen (lacht).

Kannst du die Atmosphäre vor Ort etwas beschreiben?

Die Veranstaltung war natürlich von einer außergewöhnlichen Spannung geprägt. Jeder Spieler, der vor Ort war, posierte vor seiner Säule, das war schon sensationell. Jeden Tag fahren nun an den Säulen Tausende Leute mit der U-Bahn vorbei und sehen die Tradition von Eintracht Frankfurt. Für jeden Verein ist es unglaublich wichtig, dass die Tradition nicht in Vergessenheit gerät und man diese Werte hervorhebt. Solche Spieler gibt es ja heute nicht mehr. Auch bei der Podiumsdiskussion mit dem HR und Yeboah, Hölzenbein, Grabowski sowie mir herrschte eine unglaubliche Atmosphäre. Alle haben den Worten ihrer Legenden gelauscht. Jede Nadel hätte man auf dem Boden fallen hören. Das habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Wie die Eintracht-Vergangenheit wieder in den Köpfen der Leute aufblühte, gerade bei den wohl besten Eintracht-Stürmern aller Zeiten.

Was hat diese Spieler ausgezeichnet?

Tony ist ein absolut perfekter Stürmer, genauso wie Cha. Die beiden haben einfach alles: Kopfballspiel, beidfüßigen Abschluss, Technik und Schnelligkeit. Ich habe das Glück gehabt mit Tony zu spielen und war ja auch später sein Trainer. Tony hatte als Spieler immer etwas Gewichtsprobleme, aber heute ist er in einem besseren Zustand als früher (lacht).

Eure erste Begegnung war im Relegationsspiel 1989.

Ja, damals habe ich in der Relegation gegen Saarbrücken gegen Tony gespielt. Im Anschluss haben wir ihn verpflichtet. Ich glaube, ich habe einem Spieler niemals so oft in die Waden getreten, wie Tony. Aber der war einfach ein Betonklotz und jetzt ist er auch eine Betonsäule (lacht). Wie schnell doch die Zeit vergeht, aber wenn man heute wieder zusammentrifft, sind die Erinnerungen sofort wieder da. Ich werde sie auch niemals vergessen. Besonders sagen auch heute alle noch: Frankfurt ist meine Heimat, dort habe ich meine Freunde!

Wo würde die Legenden-Elf heute in der Bundesliga stehen?

Auf jeden Fall ganz vorne. Die gesamte Elf sind fantastische Fußballspieler. Daher bin ich mir ziemlich sicher, dass wir mit diesem Kader Deutscher Meister geworden wären.

Wirst Du jetzt öfters U-Bahn fahren?

Ja, mal schauen. Ich werde mit meiner Tochter fahren und ihr zeigen, wie gut ihr Vater früher mal ausgesehen hat (lacht).

Wir bedanken uns ganz herzlich bei unserem Bundesligarekordspieler Charly Körbel für das Gespräch.