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29.04.2012
Traditionsmannschaft

Slobodan Komljenovic – Frankfurt ist mein Verein

Er stand bei Eintracht Frankfurt und beim heutigen Gegner 1860 München unter Vertrag. 1990 wechselte Slobodan Komljenovic als Jugendspieler zur Eintracht und gab in der Saison 1992/1993 sein Bundesligadebüt.

Es folgten 134 Spiele für die Eintracht, der Innenverteidiger kam dabei auf fünf Tore. 1997 verließ er die Eintracht und wechselte zum MSV Duisburg. Über Kaiserslautern, Real Saragossa und Wacker Burghausen kam Slobodan 2004 zu 1860 München, wo er noch zwei Jahre spielte. Im Interview berichtet uns der heutige Jugendtrainer über Frankfurter und Münchener Zeiten.

Hallo Slobo, welche Erinnerungen kommen auf, wenn du auf die Zeit bei Eintracht Frankfurt zurückblickst?
Eintracht ist eine absolute Herzensangelegenheit. Ich bin in Frankfurt geboren, aufgewachsen und von klein auf Eintracht-Fan. Später durfte ich dann auch für die Eintracht spielen, das war ein Traum. Eintracht Frankfurt ist einfach mein Verein.

Welche Momente sind dir unvergessen geblieben?
Es gibt unheimlich viele schöne Momente, gerade in meiner Anfangszeit, in der wir sehr erfolgreich waren. Ich erinnere mich an sensationelle Spiele im UEFA-Cup bspw. in Moskau 1993, wo wir mit 6:0 gewannen. Aber auch enttäuschende Momente, wie die Niederlage im Elfmeterschießen gegen Casino Salzburg 1994 oder als wir 1995 im Viertelfinale gegen Juventus ausgeschieden sind. Ansonsten bleibt mir der überragende, offensive und kreative Fußball mit Uwe Bein oder Anthony Yeboah in Erinnerung. Das war einfach ganz, ganz toll.

Wie hast du die diesjährige Saison der Eintracht erlebt?
Die Eintracht ist relativ souverän durch die Saison gekommen. Hier und da gab es einen kurzen Hänger. Ein sofortiger Wiederausfstieg ist aber auch immer eine relativ schwierige Sache, jedoch hat die Mannschaft das sehr souverän gemeistert.

Wie war die Zeit bei 1860 München?
Das erste Jahr nach meinem Wechsel zu 1860 war sehr schön, muss ich sagen. Wir hatten eine gute Hinrunde gespielt, sind dann aber bis zum Winter abgestürzt. Mit dem Trainerwechsel gab es so manche Probleme, mit ihm kam ich einfach nicht zurecht. Trotzdem haben wir damals den Aufstieg nur knapp gegen die Eintracht vermasselt. Die Eintracht ist aufgestiegen und wir sind am Ende nur vierter geworden. Und das zweite Jahr in der zweiten Liga war nicht mehr so erfolgreich und es hat auch nicht mehr so zusammengepasst. Wobei die Löwen auch sensationelle Fans haben und auch die Unterstützung im Umfeld riesig ist. Generell konnten wir unsere Ziele im zweiten Jahr nicht umsetzen.

Verfolgst du die Entwicklung von 1860 auch heute noch?
Ja, selbstverständlich. Leider muss ich sagen, dass es seit Jahren immer das Gleiche ist. Immer wenn sich die Mannschaft nach oben kämpft oder sich oben festsetzen kann, verliert sie ihr nächstes Spiel. Und so dümpelt die Mannschaft immer im Mittelfeld herum, was sehr schade ist. Denn die Fans hätten es verdient, wenn sie um den Aufstieg mitspielen bzw. es dann auch mal wieder mit dem Aufstieg klappen würde.

Wie schätzt du 1860 als Gegner ein und was erwartest du von dem Spiel?
Wenn die Eintracht zu dem Zeitpunkt schon definitiv aufgestiegen ist, dann hoffe ich, dass es eine kleine Gala gibt. Beide Mannschaften können befreit aufspielen, denn für beide geht es um nichts mehr. Für 1860 München geht es im Mittelfeld weder nach oben noch nach unten. Daher hoffe ich, dass sie den Zuschauern ein kleines Fest bieten, mit hoffentlich vielen Toren.

Dein Tipp zum Spiel:
Ich würde sagen, Eintracht gewinnt mit 3:1.

Bist du in deiner Karriere eigentlich schon mal aufgestiegen?
Ja, in Spanien mit Real Saragossa damals in die erste Liga. Das war ein absolutes Volksfest, die ganze Stadt hat gefeiert, es war überragend. Ich will gar nicht wissen, was da bei einer Meisterschaft los gewesen wäre (lacht). Es war ein riesen Erlebnis.

Du bist ja auch regelmäßig in der Traditionself dabei, was bedeutet dir das?
Ich freue mich jedes Mal, wenn ein Tradi-Spiel anliegt und ich mitspielen kann. Es macht einfach riesigen Spaß, zum einen alle Jungs wieder zu sehen, zum anderen wird da noch richtig guter Fußball gespielt und es wird nicht mehr soviel auf das Laufen geachtet.

Als Trainer der Fußballschule warst du nun bei den Feriencamps dabei, wie ist dein Fazit? Hast du neue Talente gesichtet?
Es wundert mich schon, denn es sind ja um die 90 Kinder jede Woche, aber es gibt immer wieder jede Woche fünf bis sieben Teilnehmer, bei denen man sagen muss: Wow, tolle Spieler! Und die spielen noch nicht in einem großen Verein, sondern in irgendeinem Heimatverein und entwickeln sich dort. Also das ist schon manchmal Wahnsinn. Mit den Kindern in den Feriencamps macht es einfach großen Spaß. Sie sind engagiert, wollen lernen und nehmen jede Menge mit.

Die letzte Frage zum Schluss, was machst du heute?
Ich bin A-Jugend Trainer beim FSV Frankfurt. Dort habe ich eine super Truppe, die Arbeit mit der Mannschaft macht einfach riesen Spaß. In der B-Jugend hatte ich die Mannschaft übernommen und wir sind dann in die Bundesliga aufgestiegen. Jetzt in der A-Jugend sind wir Tabellenführer der Hessenliga und ich gehe davon aus, dass wir wieder die Relegation zur Bundesliga spielen werden.

Vielen Dank für das Interview, du hast das letzte Wort!
Nie mehr zweite Liga!

Dem ist nichts hinzuzufügen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Slobodan Komljenovic für das Gespräch und freuen uns auf viele Spiele mit ihm in der Traditionself und wünschen ihm auch als Trainer der Fußballschule und des FSV Frankfurt alles Gute.