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25.09.2015
Traditionsmannschaft

Kantersieg zum Abschluss

Die Traditionsmannschaft der Eintracht beendet die Rasensaison 2015 ungeschlagen: Zum Finale siegten die Goldies in Niederseelbach mit einem deutlichen 11:2.

Fünf Spiele, fünf Siege, 35:1 Tore – die Ausbeute des SV Niederseelbach in der noch jungen Saison 2015/16 kann sich mehr als sehen lassen. Wenn man die jüngere Geschichte des Vereins betrachtet, ist dieser Erfolg umso erstaunlicher. „Wir waren ganz am Boden“, sagt der erste Vorsitzende Eberhard Hepe mit Blick auf die letzten drei Jahre. In der damaligen Krise entstand die Idee, dem Verein mit einem nagelneuen Kunstrasenplatz wiederzubeleben. „Der Weg dorthin war ein hartes Stück Arbeit, wir mussten lange um diesen Platz kämpfen“, so Hepe.

Vor gut drei Monaten wurde der Platz nun fertiggestellt und beschert dem Verein seither den erhofften Aufschwung. Das musste natürlich standesgemäß gefeiert werden und so lud man am Freitag, den 18. September, die Traditionsmannschaft der Eintracht zur offiziellen Eröffnungsfeier an den Heideborn, um sich mit einem Allstar-Team der lokalen Meistermannschaften von 1991 und 1994 zu messen.

Dass die Rollen in diesem Spiel klar verteilt sein würden, wussten die Gastgeber durchaus realistisch einzuschätzen. Jörg Koridaß, der die erfolgreichen Jahre in den Neunzigern als Leitfigur auf dem Platz entscheidend prägte, gab sich vor Anpfiff entsprechend bescheiden: „Wir wollen schönen Fußball spielen und es soll für alle ein Erlebnis sein. Ich hoffe, dass wir ein Ehrentor schießen.“

Für die Traditionsmannschaft der Eintracht wiederum stellte dieses Match den Abschluss der Freiluftsaison 2015 dar. Mit blütenweißer Weste erschien das Team um Vereinsgrößen wie Oka Nikolov, Rudi Bommer oder Norbert Nachtweih zu diesem letzten Schlagabtausch und war keineswegs gewillt, die Bilanz ausgerechnet am Ende noch zu besudeln. Gut 500 Zuschauer waren gekommen um zu schauen, wie sich die Helden von einst schlagen würden.

Das Spiel begann mit verhaltenem Abtasten. Nachdem die Traditionsmannschaft zuletzt häufiger gegen Gegner spielen musste, deren Altersschnitt deutlich unter dem eigenen lag, waren die Karten in diesem Spiel etwas fairer gemischt. Entsprechend ruhig gestaltete die Eintracht den Spielaufbau, immer im Wissen, dass die Chancen kommen würden.

Die ersten hatten allerdings die Gastgeber: Nach gut 5 Minuten verschätzte sich Eintracht-Keeper Hansi Steinle bei einer Flanke und Carsten Feucht hatte gleich dreimal die Möglichkeit, die Gastgeber in Führung zu bringen. Auf der Gegenseite hatte Eintracht-Spielmacher Ervin Skela die erste Eintracht-Gelegenheit per Freistoß aus gut 20 Metern Torentfernung, brachte diesen aber ebenfalls nicht im Kasten unter.

Kurz darauf prüfte Thomas Sobotzik mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze den Niederseelbacher Torwart Sascha Ehlert, der den dankbaren Ball mit einem sehenswerten Hechtsprung parieren konnte. Die Eintracht erhöhte fortan den Druck und näherte sich mit zahlreichen Abschlüssen aus der Distanz immer mehr dem gegnerischen Gehäuse. In der 14. Minute klingelte es dann endlich: Uwe Müller spielte einen Traumpass diagonal von rechts in den Strafraum an den zweiten Pfosten, wo Slobodan Komljenovic völlig freistehend nur noch den Fuß hinhalten musste.

Es war nun nicht so, als ob die „SV-Allstars“ völlig chancenlos gewesen wären. Bis zum Eintracht-Strafraum kombinierten sie durchaus gefällig und kamen auch immer wieder zu Chancen. Eine davon nutzte in der 16. Minute Michael Elsemüller, der den Ball haargenau unter die Latte zimmerte. Das hatte sich das die Traditionsmannschaft natürlich anders vorgestellt. Die Antwort ließ aber nicht lange auf sich warten: Thomas Lasser brachte eine Volleyflanke an den Fünfmeterraum, wo erneut Komljenovic frei stand und präzise einköpfte (19.).

Damit die Gastgeber erst gar nicht auf die Idee kamen, sie könnten erneut ausgleichen, legte die Eintracht bis zur Halbzeit noch dreimal nach: Das 3:1 erzielte Uwe Müller aus zentraler Position am Fünfmeterraum, nachdem Thomas Lasser von rechts scharf in den Strafraum gepasst hatte (21.). Dann netzte Thomas Sobotzik cool ein und zuletzt war es Frank Gerster, der mit einem Volleyschuss aus der zweiten Reihe einen Treffer Marke Tor des Monats erzielte (35.).

Kurz vor der Halbzeit konnten die Niederseelbacher noch einmal verkürzen: Oka Nikolov, auch heute wieder als Verteidiger im Einsatz, vertändelte in eigener Tornähe den Ball und Daniel Hudig sagte danke. „Eigentlich predige ich immer, man soll in der Abwehr kein Risiko eingehen. Und dann mache ich sowas“, haderte die Eintracht-Legende in der Halbzeitpause mit seinem Fauxpas.

Das Ergebnis ging zu diesem Zeitpunkt auch in der Höhe völlig in Ordnung. Die Eintracht hatte noch Chancen durch Amstätter, Bommer und Sobotzik, die allesamt durch Sascha Ehlert vereitelt wurden. Die Gastgeber hatten sich gut verkauft, es den Adlern lange Zeit schwer gemacht und selbst effektiv die eigenen Chancen genutzt. Im zweiten Durchgang waren die Körner aber weitestgehend verbraucht. Dazu wechselte die SGE mit Patrick Glöckner und Publikumsliebling Thomas Zampach zwei äußerst agile Aktivposten ein.

Die Eintracht übernahm nun vollends das Kommando. Die Achse Glöckner, Skela, Amstätter und Zampach ließ Ball und Gegner laufen und erspielte sich Torchancen in Hülle und Fülle. Schon drei Minuten nach Wiederanpfiff erhöhte Amstätter auf 6:2 und die Lawine kam ins Rollen. Dass in dieser Phase nicht etliche Eintracht-Tore fielen, lag im Wesentlichen an einem Mann: Michael Fischeder, der in der Halbzeitpause für Sascha Ehlert ins Tor gegangen war, hatte einen wahren Sahnetag erwischt und entschärfte unter dem Jubel des Publikums im Minutentakt beste Chancen von Glöckner, Zampach, Skela oder Sobotzik.

Bis zur 55. Minute konnte er Schlimmeres verhindern, dann  schraubte Frank Gerster nach Hacken-Doppelpass mit Sobotzik den Spielstand auf 7:2 hoch. Die Niederseelbacher waren nun stehend K.O. und liefen ein ums andere Mal in die Konterfalle der Eintracht: Erst wurde der Gegner aus der Reserve gelockt, dann überraschend der Ball erobert und schnell umgeschaltet. Amstätter und Sobotzilk erhöhten auf diese Weise 10 Minuten vor Schluss in kurzer Folge auf 9:2.

Das zehnte Tor erzielte Rückkehrer Thomas Zampach nach einer feinen Einzelleistung von Patrick Glöckner, der erst den Keeper umspielte und dann uneigensinnig für seinen Mitspieler auflegte. Anschließend war es Zampach, der sich als Vorlagengeber verdient machte und Ervin Skela den Ball so punktgenau servierte, dass dieser gar nicht anders konnte als zum 11:2-Endstand einzuschieben.

Der deutliche Sieg setzte das I-Tüpfelchen auf eine makellose Runde für die Traditionsmannschaft. Der heimliche Held des Abends war aber kein Frankfurter, sondern SV-Keeper Michael Fischeder, der mit seinen Glanzparaden ein Ergebnis ganz anderer Dimension verhinderte: „Der Torwart hat überragend gehalten“, lobte Thomas Zampach nach Abpfiff. „Der hat sechs, sieben, acht rausgeholt, sonst wäre es mit Sicherheit viel höher ausgegangen. Chapeau!“ Fischeder zeigte sich zufrieden aber bescheiden: „Ich glaube, ich habe einen ganz guten Tag erwischt. Die Eintracht war in der zweiten Hälfte übermächtig. Wir konnten dem nichts entgegensetzen..“

Die Traditionsmannschaft dankt dem SV Niederseelbach für den unterhaltsamen Saisonabschluss und verabschiedet sich für den Rest des Jahres von den Plätzen der Region. Im Winter geht es in der Halle weiter.