Der Verein wurde am 11. Juni 1911 als SK Viktoria Plzeň gegründet, sein erstes Spiel absolvierte er am 27. August 1911. Da setzte es gegen Olympia Plzeň gleich mal eine derbe Klatsche, das Premierenspiel ging 3:7 verloren. 1948 wurde Viktoria umbenannt, fortan spielte man unter dem Namen Škoda V. Plzeň, ab 1953 unter Spartak LZ Plzeň. Ein erneuter Namenswechsel fand 1965 zum TJ Škoda Plzeňs statt. Die Rückbenennung auf den Gründungsnamen fand 1993 statt, seitdem heißt der Verein offiziell wieder FC Viktoria Plzeň. Die Vereinsfarben sind rot-blau.
Sportliche Erfolge
Sechs Mal wurde Viktoria tschechischer Meister, erstmals 2011, zuletzt 2022. Den tschechischen Pokal gewann die Mannschaft 1971 und 2010, den tschechischen Supercup 2011 und 2015. Der Supercupsieg von 1977 ist nur ein inoffizieller Titel.
Kurze Geschichte des tschechischen Fußballs
Von Beginn an dominierten die beiden Prager „S“, Slavia (1892) und Sparta (1893) den tschechischen Fußball. Schon 1896 spielten sie mit dem DFC um Meisterehren. 1894 entstand mit dem „Studentsky AC“ (später AC und SK, heute SK Petřín Plzeň) auch in Pilsen ein Fußballklub. Als 1897 die Spannungen zwischen Tschechen und Deutschen in Prag in gewalttätigen Ausschreitungen eskalierten, zogen sich die deutschen Klubs der Stadt vom gemeinsamen Spielbetrieb zurück und gingen organisatorisch fortan getrennte Wege. Der DFC Prag gehörte 1900 zu den Gründern des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Verband der Prager Deutschen Fußball-Vereine ermittelte von 1901 bis 1903 eigene Meister. Als 1903 die erste Deutsche Meisterschaft ausgespielt wurde, stand der DFC Prag im Finale und war der große Favorit gegen den VfB Leipzig. Doch das Finale in Altona gewann der VfB Leipzig mit 7:2.
Nachdem die deutsch-böhmischen Vereine 1904/05 den DFB verlassen mussten, schlossen sie sich dem Österreichischen Fußball-Verband (ÖFV) an, in dem es allerdings erst ab 1911 einen geregelten Meisterschaftsbetrieb gab. Als Gegenpol entstand 1901 die Český Svaz Footballový (ČSF), zu deren Gründungsmitgliedern auch SK und Union Plzeň gehörten. Zwar scheiterte der ČSF, der von 1906 bis 1908 Mitglied der FIFA war und in dieser Zeit auch sechs Länderspiele austrug, zunächst mit dem Versuch, einen Unterverband für die „Königliche Stadt Pilsen“ zu etablieren, organisierte ab 1903 aber eine Meisterschaft und ab 1906 den „Pohár Dobročinnosti“ (Charity Cup). 1909 wurde schließlich die Westböhmische Fußball-Union gegründet und 1912 nahmen erstmals sechs Vereine aus Pilsen an der ČSF-Meisterschaft teil: SK, Olympia, Česky Lev, Slavia, Viktoria und Union.
Nach Gründung der Tschechoslowakischen Republik am 28. Oktober 1918 blieb Prag aber weiterhin das Maß aller Dinge. 1918 wurde Viktoria Plzeň in der Endrunde um die CSF-Meisterschaft punktloser Letzter und schied 1922 nach einem 7:2 gegen den SK Olomouc mit 0:9 gegen den SK Hradec Králové (Königgrätz) aus. Wie groß das Leistungsgefälle damals war, wird deutlich, als Hradec Králové im Endspiel mit 0:7 gegen Sparta Prag verlor. So blieb Viktoria Pilsen nach Einführung des Professionalismus 1925 zunächst nur die Teilnahme an der Amateurmeisterschaft. Erst 1929 wurde der Klub in die 2. (Profi-) Liga aufgenommen, stieg 1931 in die oberste Spielklasse auf und qualifizierte sich 1935 sogar für den Mitropacup, wo er jedoch gegen Juventus Turin ausschied (3:3, 1:5). Nach dem Abstieg 1938 entwickelte sich Viktoria zu einer Fahrstuhlmannschaft, verlor 1948 nach der kommunistischen Machtübernahme seinen Traditionsnamen, überstand 1954 sogar ein Jahr in der drittklassigen Kreisliga und ist erst seit 2005 wieder ununterbrochen erstklassig, seit dem Pokalsieg 2010 ununterbrochen im Europapokal dabei. Bestes Abschneiden war 2023/24 das Erreichen des Viertelfinales in der Conference League gegen den AC Florenz (0:0 H, 0:2 n. V. A).
Europapokalbilanz gegen Deutsche Clubs
Viermal traf Viktoria Pilsen im Europapokal auf deutsche Vereine, alle Aufeinandertreffen endeten mit Niederlagen. 1971/72 unterlag Pilsen in der Ersten Runde des Europapokals der Pokalsieger dem FC Bayern mit 0:1 (A) und 1:6 (H). In der Saison 2011/12 wurde es im Sechzehntelfinale der Europa League gegen Schalke 04 knapp. Nach einem 1:1 im Hinspiel kam das Aus beim Rückspiel erst in der Verlängerung, Viktoria unterlag 1:3. In der Saison 2013/14 setzte es in der Champions League Gruppenphase zwei Niederlagen gegen die Münchner Bayern (0:5, 0:1). Und auch in der Saison 2022/23 unterlag Viktoria den Bayern in der Gruppenphase der Champions League (0:5, 2:4).
Die Eintracht-Bilanz gegen tschechische Clubs
Einmal traf die Eintracht im Europapokal auf einen tschechischen Verein. In der Saison 1979/80 fand das Viertelfinale des UEFA-Pokals gegen Zbrojovka Brünn statt. Zuhause siegte die SGE mit 4:1, in Brünn unterlagen wir mit 2:3. Die Eintracht erreichte das Halbfinale, setzte sich da gegen Bayern München durch und gewann in den Finals gegen Borussia Mönchengladbach den ersten internationalen Titel.
Nach Brünn wurde die SGE übrigens von 1000 Fans begleitet, dazu kamen etwa 500 Anhänger aus der damaligen DDR, die die Möglichkeit nutzten, Westfußball zu sehen. Einige westdeutschen Eintrachtler freundeten sich mit ostdeutschen Fans an und vereinbarten ein Freundschaftsspiel in Altenburg. Das fand statt, sorgte aber für Unruhe bei der Stasi und wurde zum Politikum. Hier gibt es weitere Informationen.
Für Viktoria Pilsen spielten einst
Zwei große Namen: Pavel Nedvěd spielte von 1986 bis 1991 für Skoda Pilsen, zunächst in der Jugend, später in der 2. Liga. Nedvěd absolvierte 91 Länderspiele (18 Tore) für Tschechien und spielte später für Lazio Rom und Juventus Turin. 2003 gewann er den Ballon d’Or für Europas Fußballer des Jahres.
Petr Čech ist gebürtiger Pilsener, auch er spielte von 1989 bis1999 für Skoda Pilsen. Der Torhüter, der später für Chelsea und Arsenal in England spielte, absolvierte 122 Länderspiele für Tschechien (1Tor).
Für beide Clubs spielten
Josef Obajdin absolvierte 1995 drei Bundesligaspiele für die Eintracht. In der Saison 1990/91 spielte er für Škoda Pilsen. Karel Rada spielte von 1985 bis 1990 für Škoda Pilsen. Im Jahr 2000 wechselte er zur Eintracht, für die er bis 2002 spielte, insgesamt 40 Pflichtspiele. Karel Rada spielte 43 Länderspiele für Tschechien, unter anderem das Finale der Europameisterschaft 1996 im Wembleystadion gegen Deutschland.