Es waren Schweizer Turnlehrer, die in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts den Fußball an bulgarischen Gymnasien einführten. Der in Sofia tätige Charles Champaud startete 1896 sogar bei den Olympischen Spielen in Athen und wird vom IOC als Bulgare geführt (Sharl Shampov / Шарл Шампов). Der erste Fußballklub der bulgarischen Hauptstadt wurde aber erst 1909 von 13 Schülern des Galatasaray-Gymnasiums in Konstantinopel gegründet und daher FK 13 genannt. 1913 folgte Slavia und am 24. Mai 1914 dann Levski. Benannt ist der Klub nach dem Revolutionär und Ideologen der bulgarischen Freiheitsbewegung Vasil Levski (geboren 1840, hingerichtet 1873). Sein erstes Spiel verlor Levski mit 0:2 gegen den FK 13. Der Erste Weltkrieg, an dem Bulgarien an der Seite der Mittelmächte teilnahm, verhinderte aber die weitere Entwicklung des Fußballs im Lande.
Grundfarben unangetastet
Anfangs waren die Vereinsfarben Gelb und Rot. „[D]a mehrfarbige Trikots [aber] schwer zu finden [waren]“, spielte der Klub ab 1919 in blauen Hemden und wurde fortan als „blaue Mannschaft“ bezeichnet. Die Gründungsfarben sind aber mit Ausnahme der Jahre 1969 bis 1989 bis heute Bestandteil des Logos von Levski.
Bei der ersten Fußballmeisterschaft von Sofia wurde Levski 1921 Zweiter hinter Slavia, holte sich aber anschließend dreimal in Folge den Titel. Bei der ersten Staatsmeisterschaft, an der 1924 die Meister der regionalen Ligen teilnahmen, erreichte Levski das Halbfinale gegen Pobeda Plovdiv. Da man sich nach einem 0:0 aber nicht auf einen Ort und Termin für ein Wiederholungsspiel einigen konnte, wurde das Turnier ohne Meister abgebrochen. 1933 feierte Levski die erste von inzwischen 26 Landesmeisterschaften. Nach dem zweiten Titelgewinn 1937 wurde eine landesweite Staatsliga eingeführt, die jedoch schon 1940 wieder eingestellt wurde. 1942 holte sich Levski Titel Nummer drei.
Die Besetzung Bulgariens durch die Rote Armee im September 1944, die Abschaffung der Monarchie und Proklamierung der Volksrepublik 1946 blieb nicht ohne Auswirkungen auf den Fußball. 1945 nahm Levski als ZhSK-Levski (Eisenbahn-) und 1946 als PSK-Levski (Postsportverein) an der Staatsmeisterschaft teil. 1948/49 wurde die Staatsliga wieder eingeführt und Levski holte sich nach 1946 und 1947 die dritte Nachkriegsmeisterschaft. Im August 1949 wurden die traditionellen Vereine aufgelöst und durch nach sowjetischem Vorbild gebildeten und den verschiedenen Wirtschaftszweigen zugeordneten so genannte Freiwillige Sportorganisationen (DSO) ersetzt. So wurde Levski 1950 als DSO Dinamo Meister. Danach dominierte der 1948 gegründete Armeeklub CDNV (ab 1962 ZSKA) die Liga und wurde bis 1962 elf Mal Meister. Nur 1953 konnte Dinamo (Levski) die Erfolgsserie unterbrechen. 1957 wurden die DSO wieder aufgelöst und Levski erhielt seinen Traditionsnamen zurück, konnte sich aber erst 1965 und 1968 wieder in die Meisterliste eintragen.
Im Januar 1969 kam es im Rahmen erneuter Umstrukturierungen zu einer Fusion mit FD Spartak. Als Levski-Spartak wurde man 1970, 1974, 1977, 1979, 1984 und 1985 erneut Meister. Trotz des 16. Meistertitels ging das Jahr 1985 aber als das dunkelste in die Vereinsgeschichte ein. Das Pokalendspiel gegen ZSKA (1:2) war überschattet von fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen, brutalen Fouls und einer Attacke von Levksi-Spielern auf den Schiedsrichter, sodass das ZK der Kommunistischen Partei beide Klubs „wegen eines mit der sozialistischen Moral unvereinbaren Verhaltens“ auflöste und Levski-Spartak den Meistertitel aberkannte.
Nachfolger FK Vitosha holte sich 1988 den Titel. Nach dem Ende des Kommunismus wurden die Urteile revidiert. Levski bekam den aberkannten Titel 1985 sowie zum zweiten Mal seinen Traditionsnamen zurück. In den Folgejahren entwickelte sich Levski zum erfolgreichsten bulgarischen Klub und wurde bis 2009 weitere neun Mal Meister, bevor Ludogorez Rasgrad auf die Bühne trat und seit dem Aufstieg 2011 zwölfmal in Folge den Titel holte. Mit 26 Siegen ist Levski aber Rekordpokalsieger. Den bislang letzten Erfolg gab es 2022.
International sieht die Bilanz nicht ganz so gut aus, denn der Klub kam noch nie über ein Viertelfinale hinaus: 1969/70, 1976/77 und 1986/87 im Europapokal der Pokalsieger, 1975/76 und 2005/06 im UEFA-Pokal. In bislang sieben Duellen mit deutschen Klubs konnte sich Levski drei Mal durchsetzen.
1972/73 | Dynamo Berlin | 0:3 (A), 2:0 (H) | UEFA-Pokal, 2. Runde |
1975/76 | MSV Duisburg | 2:3 (A), 2:1 (H) | UEFA-Pokal, 2. Runde |
1983/84 | VfB Stuttgart | 1:1 (A), 1:0 (A) | UEFA-Pokal, 1. Runde |
1984/85 | VfB Stuttgart | 1:1 (H), 2:2 (A) | Europapokal der Landesmeister, 1. Runde |
1993/94 | Werder Bremen | 2:2 (H), 0:1 (A) | Champions League, 2. Runde |
2005/06 | FC Schalke 04 | 1:3 (H), 1:1 (A) | UEFA-Pokal, Viertelfinale |
2006/07 | Werder Bremen | 0:3 (A), 0:3 (H) | Champions League, Gruppenphase |
Das 1963 eröffnete Levski-Stadion wurde 1990 nach der 1971 tödlich verunglückten Stürmerlegende Georgi Asparuchov benannt, der in 238 Spielen 153 Mal für Levski traf und 1966 und 1970 an der WM teilnahm (49 Länderspiele, 18 Tore). Seit 2017 trägt das Stadion den Zusatz Vivacom Arena und hat ein Fassungsvermögen von 29.200 Zuschauern. Für das Duell mit der SGE am Donnerstag wiederum weicht der Gastgeber ins Wassil-Lewski-Nationalstadion aus, das mit 43.632 Sitzplätzen größte des Landes.
Die Eintracht traf in einem europäischen Wettbewerb erst einmal auf einen Klub aus Bulgarien. Am 24. Juni 1995 gab es im UEFA-Intertoto-Cup ein 4:0 beim heutigen Drittligisten Spartak Plovdiv. Die Torschützen hießen Binz, Legat, Dickhaut und Furtok. Damals wurde die Mannschaft übrigens von sechs handverlesenen Fans begleitet.
Darüber hinaus bestritt die Eintracht sieben Freundschaftsspiele gegen bulgarische Vereine
27.07.1965 | H | ZSKA Sofia | 0:0 |
07.08.1966 | A | Dobrudscha Tolbuchin | 1:1 |
30.07.1967 | A | Tschernomore Varna | 3:2 |
04.08.1967 | A | ZSKA Sofia | 1:1 |
06.10.1967 | H | Botev Burgas | 3:0 |
13.04.1968 | H | Tschernomore Varna | 2:2 |
28.01.1998 | N | Spartak Varna | 2:1 |
Einziger Bulgare bei der Eintracht war Petar Hubchev. Mit Levski 1993 und 1994 Meister sowie 1992 und 1994 Pokalsieger, wechselte er nach der WM 1994 in den USA zum Hamburger SV und bestritt von Dezember 1996 bis 2002 insgesamt 111 Pflichtspiele für die Eintracht, für die ihm zwei Treffer gelangen. Außerdem kam er bei den Eintracht-Amateuren auf 47 Einsätze in der Oberliga Hessen und zwei im Hessenpokal.
2003/04 war der 35-malige Nationalspieler Co-Trainer der bulgarischen Nationalmannschaft, 2007 führte er die Eintracht-Amateure in die neue Regionalliga Süd. 2013 holte er mit Beroe Stara Zagora den bulgarischen Pokal, von 2016 bis 2019 war er bulgarischer Nationaltrainer. 2019/20 war Hubchev Trainer bei Levski und von Januar bis September 2022 noch einmal bei Beroe Stara Zagora.
Drei Eintracht-Spieler waren bei bulgarischen Klubs aktiv: Sasa Ciric vor seiner Frankfurter Zeit (2000 bis 2002) bei ZSKA Sofia (1993) sowie danach Giovanni Speranza (2005/06 Slavia Sofia) und Taleb Tawatha (2019/20 Ludogorez Rasgrad).
Für die UEFA Europa Conference League 2023/24 qualifizierte sich Levski als Ligavierter über ein Play-off-Spiel gegen Arda Karrschali (2:0). Die Play-off-Runde gegen die Eintracht wurde durch ein 2:0 und 1:0 gegen KF Shkupi aus Albanien sowie ein 0:0 und 2:1 gegen Hapoael Beer Sheva FC aus Israel erreicht.