Was haben wir nicht schon alles erlebt mit Union Berlin. Adi auf der Trainerbank an der alten Försterei, ein untergrabener Fanausschluss, ein 4:0 im ersten Pflichtspiel und und und… Na ja, so viel mehr war es gar nicht, denn lange Zeit gab es keinen Spielbetrieb gegen die Eisernen. Wir haben für Euch trotzdem wieder einige belastbare Fakten zusammengetragen, mit denen ihr auf dem Weg an die Spree bei Euren Kumpels Eindruck schinden könnt.
Das ist Union Berlin
Als Gründungsdatum von Union gilt der 17. Juni 1906, damals wurde der FC Olympia Oberschönweide gegründet. Kurze Zeit später schloss ich der Verein dem BTuFC Helgoland 1897 an, ein Jahr später dem BTuFC Union 1892. 1909 trat der Verein als SC Union Oberschönweide dem Verband Berliner Ballspielvereine bei. Bei Kriegsende folgte die Auflösung und Neugründung, ab Dezember 1946 kickte Union als SG Union Oberschönweide. 1950 wechselte die Erste Mannschaft in den Westen und startete als SC Union 06 Berlin, im Osten schloss sich die Mannschaft an die BSG Motor Oberschönweide, später Motor Berlin an. Seit Januar 1966 kickt der Verein unter dem Namen 1. FC Union Berlin.
Statistisches
1968 feierte Union in der DDR den FDGB-Pokal-Sieg. In den 1920er und 1940er Jahren wurde die Mannschaft viermal Berliner Meister. 1923 erreichte Union sogar das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, unterlag dem HSV aber mit 0:3. 1948 erreichte Union die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, scheiterte am FC St. Pauli. 1950 qualifizierte sich die Mannschaft erneut für die Endrunde. Die DDR-Sportführung verbot aber die Reise zum Spiel gegen den HSV. Daraufhin siedelte die 1. Mannschaft in den Westen über, gründete kurzerhand den SC Union 06 und unterlag mit 0:7 gegen Hamburg.
Zu DDR-Zeiten pendelte Union zwischen der höchsten Liga (Oberliga) und der DDR-Liga (2. Liga). Nach der Wende stieg die Mannschaft 2001 erstmals in die zweite Liga auf. Seit 2019 ist Union in der Ersten Bundesliga.
Union und die Eintracht
Gegen Union haben wir eine positive Gesamtbilanz. In 18 Spielen gab es 10 Eintracht-Siege, fünf Unentschieden und drei Niederlagen. Das erste Pflichtspielaufeinandertreffen haben wir am 13. Oktober 2001 bei schönstem Herbstwetter in der Alten Försterei mit 4:0 gewonnen, die Tore erzielte damals Kryszalowicz (3) und Chen Yang. Das letzte Spiel war zäh, am 30. März diesen Jahres gab es ein 0:0 gegen Union. Damit wären wir auch schon bei den höchsten Siegen: 2001 und 2012 haben wir mit 4:0 in Berlin gewonnen. Die höchsten Niederlagen erlebten wir im April 2022 und im März 2023, jeweils auswärts mit 0:2.
Kuriositäten-Kabinett
Mit den Vorgängervereinen des 1. FC Union hatte es die Eintracht nie zu tun. Zwar wird in den Vereins-Mitteilungen für den 5. Mai 1923 ein Spiel bei Union Oberschöneweide angekündigt, da die Berliner jedoch an diesem Wochenende um die Deutsche Meisterschaft spielten, sprang der BSV 92 in die Bresche. Und auch mit dem SC Union 06 kam man nur einmal in Kontakt. Am Himmelfahrtstag 1955 besiegte eine Kombination Eintracht/VfB Stuttgart (!) eine Berliner Mannschaft, die sich aus Akteuren von Hertha BSC und dem SC Union 06 zusammensetzte. „Wir“ siegten vor 7000 Zuschauern im Poststadion mit 7:3 (3:2). Von der Eintracht wirkten mit: Bechtold, Remlein, Bäumler, Kreß und Geiger. Bäumler traf zum 1:1, Kreß erhöhte nach Wiederanpfiff auf 4:2 und Geiger stellte in der 88. Minute den Endstand her. Der Verband Berliner Ballsportvereine bedankte sich in den Eintracht-Heften vom Juli 1955 bei beiden Vereinen für die geleistete Unterstützung des Berliner Fußballs.
2002/03 versteigerte Union für einen guten Zweck einen Platz auf der Trainerbank, hatte aber wohl nicht mit der Kreativität der Eintracht-Fans gerechnet, die mit 2086,52 Euro den begehrten Platz für das „offizielle Unikum der Fanszene“ Manfred „Adi“ Adelmann ersteigerten. Allerdings legte der DFB sein Veto ein. „Adi“ schaffte es nur auf das Programmheft und durfte die Mannschaftsaufstellung der Eintracht verlesen. Zu diesem Zeitpunkt war Adi aber schon hörbar angeschlagen und unserer Erinnerung nach hat er sogar Jürgen Grabowski angekündigt.
Auch 2012 lag die Eintracht mal wieder im Clinch mit den Autoritäten. Der DFB hatte den Klub wegen „wiederholten pyrotechnischen Vergehen von Anhängern bei Auswärtsspielen“ mit dem Ausschluss seiner Anhänger beim Spiel in der Alten Försterei belegt. Trotzdem hatte sich eine beträchtliche Anzahl Adler auf den Weg nach Köpenick gemacht, so dass der Stadionsprecher vor dem Spiel unter starkem Applaus noch witzelte: „Hallo, liebe Frankfurter. Pst, Ihr dürft doch gar nicht hier sein“. Als sich die Frankfurter schließlich in der Nähe des gesperrten Auswärtsblocks sammelten, gaben Polizei und Ordnungsdienst diesen schließlich unter dem Beifall der Union-Fans („Lasst sie rein“ und „Die Mauer muss weg“) frei. Selbst der sonst eher zurückhaltende Heribert Bruchhagen war angetan. „Das war sicherlich nicht rechtens. Aber es war sehr besonnen. Union hat großartig reagiert.“
Bei beiden Vereinen aktiv
Hier gibt es so einige Verbindungen: Sowohl für die SGE als auch für Union spielten Marco Gebhardt, Benjamin Köhler, Christopher Lenz, Steffen Menze, Bastian Oczipka, Marko Rehmer, Frederick Rönnow, Ervin Skela und Thomas Sobotzik. Frank Engel war 1994/95 Trainer bei Union, 1999 arbeitete er unter Jörg Berger bei der SGE als Cotrainer. Und Jens Keller spielte für die magische SGE, 2016/17 war er Trainer bei Union.
Ewige-Tabelle-Countdown
- Platz 7: FC Schalke 04, 2563 Punkte
- Platz 8: Eintracht Frankfurt, 2548 Punkte