17.01.2025
Museum

Die Eintracht und Borussia Dortmund

Zu den Spielen der aktuellen Saison blickt das Eintracht-Museum einmal genauer auf den nächsten Gegner. Zu fast allen Vereinen gibt es viele historische Bezüge, die eine genauere Betrachtung lohnen.

Das Programm vom Meisterschafts-Endrundenspiel im Jahr 1961. Leider verlor die SGE die Partie mit 1:2.

Heute geht es also gegen den BVB. Das Museum liefert Euch noch etwas Fachwissen für das Geplaudere in der Halbzeitpause.

Die Borussia aus Dortmund

Der BVB wurde am 19. Dezember 1909 gegründet. Das war wirklich ein gebrauchter Tag. Die SGE bzw. deren Vorgänger gab es da ja schon satte ZEHN Jahre, zu der Zeit waren wir allerdings noch zwei Vereine: Die wohlklingende Victoria und der Vorgängerverein mit dem diskussionswürdigen Namen Kickers. Und was passierte am 19. Dezember 1909, als in Dortmund im Wildschütz der BVB gegründet wurde? Die Victoria unterlag dem SV Wiesbaden zuhause mit 1:2. Und die Frankfurter Kickers? Spielten beim Namensvetter in Offenbach und verloren mit 0:3. Wahrlich ein gebrauchter Tag.

"Statistisches"

In 116 Spielen zwischen dem BVB und der SGE gab es 38 Siege der Eintracht sowie 22 Unentschieden. Über den Rest hüllen wir den Mantel des Schweigens. 158 Tore haben wir gegen den BVB geschossen. Das erste Spiel war am 7. April 1947 ein 2:1-Auswärtssieg im Stadion Rote Erde. Das letzte Aufeinandertreffen war die unglückliche 0:2-Niederlage zum Saisonstart am 24. August 2024. Zum Ausgleich haben wir für alle Eintracht-Fans ein paar schöne Fotos vom 4:1-Sieg gegen den BVB am 1. September 1992 rausgesucht.

Denkwürdig

In der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft 1961 standen sich beide Klubs in den Gruppenspielen gegenüber. In Dortmund siegte die Eintracht 1:0 (Tor: Erich Meier) und lag auch im Rückspiel 1:0 vorne (Tor: Erwin Stein). Dann verschoss Friedel Lutz einen Elfmeter (21.) und der BVB drehte das Spiel (32., 73.). Vor dem letzten Spiel gab es damit folgenden Tabellenstand:

PlatzierungVereinSpieleTorverhältnisPunkte
1.Hamburger SV512:126 - 4
2.Borussia Dortmund512:105 - 5
3.Eintracht Frankfurt58:75 - 5
4.1. FC Saarbrücken59:124 - 6
Die Meisterschaftsendrunde 1961 endete unter Beteilung der SGE und des BVB in einem Herzschlagfinale.

Die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag war kompliziert: Bei einem Sieg in Dortmund war der HSV im Endspiel, bei einem Unentschieden musste die Eintracht in Saarbrücken gewinnen. Bei einem Dortmunder und Frankfurter Sieg würde aufgrund der Punktgleichheit das Torverhältnis entscheiden. Hier hatte der BVB (12:10) leichte Vorteile vor der Eintracht (8:7). Es wurde ein Herzschlag-Finale, bei dem die Rechenschieber heiß liefen. Damals galt noch der Torquotient, d.h. geschossene Tore wurden durch gefangene dividiert.

Zur Pause führte die Eintracht im Ludwigspark mit 1:0, Dortmund mit 2:1 gegen den HSV. Damit hätte die Eintracht im Endspiel gestanden. In der 47. Minute erhöhte Stein auf 2:0, doch in der 56. Minute verkürzte Thiel auf 1:2: Jetzt lag Dortmund mit 1,27:1,25 in Führung. Vier Minuten später das 3:1 durch Meier, jetzt war die Eintracht wieder im Endspiel.

  • 61. Minute: 3:1 für Dortmund, aber immer noch 1,37:1,36 für die Eintracht beim Torverhältnis.
  • 69. Minute: 2:3 in Saarbrücken durch Vollmar, das Eintracht-Torverhältnis sank auf 1,22.
  • Zwischen der 70. und 83. Minute zogen die Borussen schließlich auf 6:2 davon: 1,5:1,22. In der Schlussphase gelangen Lutz und Lindner zwar noch zwei Treffer für die SGE zum 5:2, was die Eintracht noch einmal auf 1,44 heranbrachte, doch in der 89. Minute die Entscheidung in Dortmund: 7:2 durch Kelbassa – 1,58:1,44; Borussia Dortmund stand im Endspiel! Schlimm, dieser Torquotient.

Bei beiden Vereinen aktiv

Beide Vereine teilten sich im Laufe der Jahre zahlreiche Spieler. Allein im aktuellen Kader der SGE stehen mit Ansgar Knauff, Mo Dahoud, Mario Götze und Nnamdi Collins vier Spieler, die auch schon für den BVB aufliefen. Auch in der jüngeren Vergangenheit lassen sich mit Sebastian Rode, Sébastien Haller oder  - etwas früher - Andreas Möller zahlreiche Namen nennen. Herausheben wollen wir jedoch einmal Willi Neuberger: Er spielte von 1966 bis 1971 für Borussia Dortmund, von 1974 bis 1983 dann bei unserer Eintracht. Vier Jahre lang war Willi Neuberger mit 520 Bundesligaspiele Rekordspieler, 1985 wurde er von Klaus Fichtel übertroffen. Aber auch der wurde später übertroffen: Von Manfred Kalz. Und der wiederum?

Vier Jahre lang war Willi Neuberger Rekordspieler der Bundesliga mit 520 Spielen. 1985 wurde er von Klaus Fichtel übertroffen.