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25.01.2016
Traditionsmannschaft

Achtungserfolg in Minden

Beim alljährlich stattfindenden Weserspucker-Hallenturnier in Minden verkaufte sich unsere Traditionsmannschaft trotz einiger kurzfristiger Ausfälle teuer.

Das Team um Norbert Nachtweih steigerte sich kontinuierlich und belegte am Ende einen guten dritten Platz.

Tradition wird in Minden groß geschrieben. Bereits zum 31. Mal lud das Organisatoren-Team  der Union in die Mindener Kampa-Halle, um den Glanz vergangener Tage aufleben zu lassen. Auch die Frankfurter Eintracht schickt seit vielen Jahren ihre Traditionsmannschaft in den Norden, um im Schlagabtausch der Ehemaligen mitzumischen.

So auch in diesem Jahr. Zuletzt stand ein dritter Platz aus dem Jahr 2014 zu Buche. Diesen Erfolg wollten unsere Goldies in diesem Jahr wiederholen. Die Vorzeichen dafür standen allerdings alles andere als günstig: Der kurzfristige Ausfall dreier Leistungsträger stellte die Pläne auf den Kopf und konnte nicht mehr rechtzeitig durch Nachrücker aus den eigenen Reihen kompensiert werden. Improvisation war gefragt.

Ausreden kennen unsere Veteranen aber nicht und so galt es aus der Situation das Beste zu machen und durch mannschaftliche Geschlossenheit aufzutrumpfen. Norbert Nachtweih, Slobodan Komljenovic, Thomas Lasser, Matthias Dworschak, Sascha Amstätter und Hansi Steinle (Tor) sowie drei nachgerückte Gastspieler schworen sich also ein, im Auftaktspiel gegen die Lokalmatadoren der „Weserspucker“ sogleich ein Zeichen zu setzen.

Kaltstart

Doch das war leichter gesagt als getan. Zu Turnierbeginn liefen die Motoren bei den Adlern noch nicht richtig heiß. Zwar konnte gegen die lokale Ü35-Auswahl ein 2:2 nach 0:2-Rückstand erkämpft werden, im zweiten Match sah man aber gegen den Turnierfavoriten aus Mönchengladbach kein Land und ging mit 1:4 baden. Lediglich Komljenovic konnte den Ball einmal mit der Picke an Claus Reitmaier vorbeischieben.

Schon nach zwei Spielen stand man also mit dem Rücken zur Wand. Ein Sieg allein im letzten Gruppenspiel reichte schon nicht mehr zur Qualifikation fürs Halbfinale. Die Turniersieger von 2013 und 2014 aus St. Pauli mussten gleich mit drei Toren Unterschied bezwungen werden. Und danach sah es nicht aus, gingen die Hamburger zu allem Überfluss auch noch mit 1:0 in Führung. Doch dann ging ein Ruck durch die Mannschaft.

Insbesondere Thomas Lasser drehte jetzt auf und besorgte nicht nur den Ausgleich, sondern führte die Mannschaft am Ende mit einem weiteren Treffer zum punktgenauen 4:1, das fürs Weiterkommen reichte. „Thomas hat mit all seiner Energie und Kampfkraft alles reingeschmissen und den Karren gezogen. Er hat immer wieder die entscheidenden Zweikämpfe gewonnen, vorne wie hinten. Dass ihm gleich zwei Treffer gelungen sind, freut mich besonders“, zollte Eintracht-Keeper Hansi Steinle im Anschluss Respekt.

„Slobo“ spielt Billard

Nun brannte das Feuer. Im Halbfinale kam es zum Rhein-Main-Derby gegen Mainz. Insbesondere Stürmer Benjamin Auer in Reihen der 05er dürfte mit der Eintracht noch eine Rechnung offen gehabt haben: Man erinnere sich an seine tragische Rolle im Aufstiegs-Fernduell 2003, als vier seiner Tore am letzten Spieltag in Braunschweig nicht reichten, das 6:3 der Eintracht gegen Reutlingen zu überbieten.

Ob dieser Stachel noch sitzt, ist nicht überliefert. In jedem Fall boten die beiden Mannschaften den rund 1000 Zuschauern in der Mindener Kampa-Halle ein dramatisches Match. Mainz begann unheimlich druckvoll, ein Doppelschlag durch Sahin und Jakic brachte die Adler schon in der 4. Minute mit 0:2 ins Hintertreffen. Das ließ die Eintracht aber nicht lange auf sich sitzen: Gastspieler Gisinger und Komljenovic  sorgten rasch für den Ausgleich (8.) ehe Lasser das Spiel noch in der gleichen Minute drehte: 3:2.

Dann kam der große Auftritt von „Slobo“ Komljenovic: In der elften Minute vernaschte er den Mainzer Keeper Sven Hoffmeister in bester Schlitzohr-Manier und bugsierte den Ball über die linke Bande ins Leere Tor zum 2:4. Die Eintracht war nun auf der Siegerstraße, konnte das hohe Tempo aber nicht durchhalten. In der Folge drehten die Mainzer wieder auf und kamen durch Schierenberg und Bodog ihrerseits zum Ausgleich.

Mit letzter Kraft zu Platz drei

Die letzten Minuten der Partie war die Eintracht stehend K.O. und wehrte sich mit Mann und Maus gegen die Schlussoffensive der Nachbarn. Mit Glück und Geschick rettete sich die Mannschaft ins Neunmeterschießen, in dem drei ausgewählte Schützen je Mannschaft den Sieger ausspielen sollten. Ausgerechnet Slobodan Komljenovic, der mit zwei Treffern in diesem Spiel geglänzt hatte, scheiterte mit seinem Versuch an Hoffmeister, der sich damit für das Billard-Tor aus der elften Minute revanchieren konnte.

Mainz machte den Sack zu, gewann den Shootout und zog nicht unverdient ins Finale gegen die „Weisweiler-Elf“ von Borussia Mönchengladbach. Für unsere Traditionsmannschaft blieb die Entscheidung um Platz drei gegen Fortuna Düsseldorf, die von vornherein ebenfalls im Neunmeterschießen ausgetragen wurde. Diesmal hatten die Adler die besseren Nerven und konnten trotz eines Fehlschusses von Turnier-Oldie Nachtweih den Sieg erringen. Torhüter Hansi Steinle war es vorbehalten, nach zuvor zwei gehaltenen Bällen als letzter Schütze den gegnerischen Keeper auszugucken und zum 4:3-Sieg einzuschieben.

Am Ende also Platz drei für unsere Traditionsmannschaft in Minden. Angesichts der dünnen Personaldecke und dem verhaltenen Turnierstart ein absolut respektables Ergebnis. Norbert Nachtweih haderte zwar noch ein wenig mit seinem verschossenen Neunmeter, zeigte sich insgesamt aber zufrieden mit der Turnierleistung seiner Mannschaft: „Wir haben die Erwartungen mehr als erfüllt und konnten unser Ergebnis aus 2014 bestätigen“, so der 58-Jährige, der auch für die Veranstalter Worte des Lobes fand: „Das Turnier war auch in diesem Jahr wieder super organisiert. Unser Dank gilt dem Team hinter der Bande.“

Bleibt noch zu sagen, dass Borussia Mönchengladbach am Ende mit einer makellosen Bilanz von fünf Siegen aus fünf Spielen das Turnier für sich entscheiden konnte. Im Finale besiegte man Mainz 05 mit 6:3 und stellte in Person von Peter Wynhoff sowohl den Spieler des Turniers, als auch den erfolgreichsten Torschützen. Die Traditionsmannschaft der Eintracht sagt herzlichen Glückwunsch!