Vier Punkte aus den ersten acht Spielen der Saison 2005/06 bedeuteten den letzten Tabellenplatz. Die Wende brachte ein Auswärtssieg in Duisburg (0:1), dem ein furioses 6:3 gegen den 1. FC Köln folgte. Den erwachten Torhunger der Eintracht verspürte auch 'Schalke 06', das in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit 6:0 abgefertigt wurde. Bis zum Ende der Bundesliga-Saison konnte die Eintracht weiterhin wichtige Punkte sammeln, die letztlich Platz 14 bedeuteten. Highlight dieser Spielzeit war freilich der DFB-Pokal: Über den 1. FC Nürnberg (5:2 n.E.), 1860 München (3:1) und Arminia Bielefeld (1:0) führte der Weg direkt ins Berliner Olympiastadion zum Finale gegen Bayern München. Hier zeigten die Fans in der „falschen Kurve“ eine beeindruckende Choreographie, die Eintrachtkurve leuchtete in Vereinsfarben. Erstmals spielte die Frankfurter Thrash-Metal-Band Tankard vor dem Finale im Innenraum des Stadions und brachte die Kurve zum toben. Gegen die Bayern musste die SGE in der 60. Minute das unglückliche 0:1 hinnehmen, das den Endstand bedeutete. Trösten konnte man sich mit der Tatsache, dass die Mannschaft durch die Finalteilnahme für den UEFA-Cup qualifiziert war.
Der erste internationale Pflichtspielauftritt nach 11 langen Jahren elektrisierte die Eintracht-Fans. Aus heutiger Sicht erscheint es trotzdem unverständlich, dass nur gut 40.000 Fans zum UEFA-Cup-Erstrundenspiel gegen Brondby IF ins Stadion strömten. Die Eintracht besiegte die Dänen mit 4:0 und nahm damit späte Rache für das 0:5 im September 1990. Tausende Eintrachler wollten zum Rückspiel in Kopenhagen, doch Brondby stellte nur 2.500 Tickets zur Verfügung. In Kopenhagen bejubelten die Eintrachtanhänger ein 2:2 und den Einzug in die Gruppenphase. Doch Gruppe H mit Newcastle United, Celta Vigo, Fenerbahce Istanbul und US Palermo war zu stark, die Eintracht schied aus.
In der Bundesliga gelang der Klassenerhalt, der auch in den folgenden Jahren erreicht wurde. Doch die Entwicklung des Vereins stockte. Nach über fünf Jahren als Cheftrainer beendete Friedhelm Funkel zum 30. Juni 2009 sein Engagement in Frankfurt. Sein Nachfolger wurde Michael Skibbe, dem es gelang, mit der Mannschaft an den internationalen Rängen zu schnuppern. Am 29. Spieltag der Saison 2009/10 besiegte die SGE Bayer Leverkusen mit 3:2, mit 44 Punkten war die Mannschaft nur noch fünf Punkte hinter Platz 5. Doch nur zwei Punkte aus den letzten fünf Spielen ließen die SGE auf Platz 10 zurückfallen.
In der folgenden Saison gelang in der Vorrunde die beste Punkteausbeute seit Einführung der Drei-Punkte-Wertung 1995, nach dem 17. Spieltag war die Eintracht mit 26 Punkten Tabellensechster. Einen ersten Dämpfer gab es zwei Tage vor Weihnachten, als die Mannschaft im Achtelfinale des DFB-Pokals in Aachen ausschied. In der Winterpause folgte der legendäre Sieg im Antalya-Cup, dann begann die Rückrunde, für die Präsident Peter Fischer später den Begriff „Rückrunde der Schande“ prägte. Die Zahlen bestätigen das. Ganze acht Punkte holte die Eintracht in 17 Spielen, sieben Tore wurden erzielt. Auch die Entlassung von Michael Skibbe und die Verpflichtung von Christoph Daum halfen nichts mehr. Am 17. Spieltag hatte die Eintracht 16 Punkte Vorsprung vor dem Tabellenletzten Mönchengladbach, am 34. Spieltag hatten die Fohlen zwei Punkte mehr als die SGE und durften in die Relegation. Die Eintracht musste zum vierten Mal den bitteren Weg in Liga zwei antreten.
Den sofortigen Wiederaufstieg sollte der Stuttgarter Meistertrainer Armin Veh sicherstellen. „Atomaufstieg jetzt“ forderte das Eintracht Frankfurt Museum - und der gelang, auch wenn die Eintracht hinter der SpVgg Fürth letztlich „nur“ Tabellenzweiter wurde. Die Eintracht feierte den Aufstieg am 23. April 2012 ausgerechnet in Aachen, wo 16 Monate zuvor der Abstieg begann. Typisch Eintracht: Nach der Gewissheit, wieder dem Oberhaus anzugehören, wurden die letzten beiden Saisonspiele in Karlsruhe und zuhause gegen den TSV 1860 München verloren.
Zurück in der 1. Bundesliga startete die Truppe von Armin Veh 2012 wie die Feuerwehr. Am zweiten Spieltag waren wir nach dem 4:0 in Hoffenheim einige Stunden Tabellenführer, den ersten Punktverlust gab es am fünften Spieltag beim großartigen 3:3 gegen den BVB. Während der ganzen Saison tummelte sich die Eintracht in internationalen Gefilden und doch musste am letzten Spieltag gezittert werden. Der Torjubel, als Leverkusen in Hamburg das 1:0 erzielte, war in Frankfurt infernalisch laut und sorgte in der Wolfsburger Hintermannschaft für Unkonzentriertheiten, der Eintracht gelang der 2:2-Ausgleich und damit die Qualifikation für Europa.
Was die Frankfurter Fanszene zu leisten im Stande ist, erlebte Europa erstmals in der Saison 2013/14. Die wenigen Tickets für das Europapokal-Playoff-Spiel in Baku waren in Windeseile verkauft, hunderte Eintrachtler reisten auf verschlungenen Wegen nach Aserbaidschan. Auch das Rückspiel gegen Quarabag Agdam war in kürzester Zeit ausverkauft. Die Eintracht erreichte die Gruppenphase der Europa League und tausende Fans reisten nach Nikosia und Tel Aviv. Zum letzten Auswärtsspiel in Bordeaux machten sich 12.000 Fans auf den Weg, die ganz in orange gekleidet den Einzug in die Zwischenrunde feierten. Beim großen FC Porto holte die SGE einen 0:2 Rückstand auf, bejubelt von mehr als 6.000 mitgereisten Fans. Und im Rückspiel in Frankfurt träumte man bis zur vermaledeiten 86. Minute vom Achtelfinale. Der späte Ausgleich der Portugiesen sorgte für Katerstimmung und das Aus im Wettbewerb, gleichzeitig aber auch für einen mächtigen Stolz auf den Verein und die verrückte Fangemeinde.
2014 verließ Armin Veh die Eintracht, sein Nachfolger wurde Thomas Schaaf. Die Eintracht spielte offensiven Fußball und erzielte mit 56 Treffern die viertmeisten der Bundesliga. Allerdings waren 62 Gegentreffer auch Spitze, nur Absteiger Paderborn fing sich mehr Tore ein. Der Harakiri-Fußball bescherte uns aber einen Titel, Alexander Meier, in Kurzform "Fußballgott", erzielte mit 19 Toren die meisten Treffer in der Bundesliga und konnte im Stadion unter dem tosenden Jubel von 51.500 Fans die Torjägerkanone entgegennehmen. Die Party auf dem Parkplatz Gleisdreick ging bis in die tiefe Nacht.
Nach nur einem Jahr kehrte Armin Veh als Trainer zur Eintracht zurück, doch der Erfolg blieb überschaubar. Nach einem 1:1 gegen den FC Ingolstadt rutschte die SGE am 25. Spieltag auf einen Relegationsplatz. Die Eintracht trennte sich von Armin Veh, sein Nachfolger wurde am Geburtstag der Eintracht vorgestellt: Niko Kovac sollte die Eintracht vor dem Abstieg retten. Der Klassenerhalt gelang: Mit Siegen gegen Mainz 05, in Darmstadt und gegen Borussia Dortmund brachte sich die Eintracht vor dem letzten Spieltag in eine gute Ausgangsposition. Die Last-Minute-Niederlage in Bremen konnte die aufgekommene Euphorie auch nur kurz unterbrechen: In den Relegationsspielen gegen den 1. FC Nürnberg gelang der Klassenerhalt. Der Siegtreffer von Haris Seferović in der 66. Minute des Relegationsrückspiels in Nürnberg war der Startschuss in eine goldene Zukunft des Vereins. Gewusst hat das am Abend des 23. Mai 2016 noch keiner. Ganz Frankfurt war froh, einem erneuten Abstieg entkommen zu sein.