1920–1933

Nach Kriegsende plagten den Frankfurter Fußballverein massive Geldsorgen. Ähnlich ging es der Frankfurter Turngemeinde von 1861, die bereits 1913 am Ratsweg eine ehemalige Radrennbahn übernommen hatte. Diese verfügte über eine gewaltige Tribüne und sollte zum Sportplatz ausgebaut werden. Die Sportanlage „Am Riederwald“ war für eine Zuschauerkapazität von fast 40.000 Menschen ausgelegt.

In dieser Situation hielt die FTG Ausschau nach einem Fußballverein, um das größte Frankfurter Stadion mit Leben zu füllen. Der Frankfurter Fußballverein war der perfekte Fusionspartner. Und so schlossen sich die Frankfurter Turngemeinde von 1861 und der Frankfurter Fußballverein im Mai 1920 zur „Frankfurter Turn- und Sportgemeinde Eintracht (F.F.V) von 1861“ zusammen. Den Namen Eintracht, der das Zusammenspiel von Turnen und Sport symbolisieren sollte, mochten die Fans 1920 übrigens nicht. Die Fußballer trauerten dem Frankfurter Fußballverein nach und auch die Sportpresse bedauerte, dass es „nicht nur schade, sondern unverzeihlich“ sei, „einen solch ruhmvollen Namen so klanglos fallen zu lassen.“

Doch durch die Fusion war die Eintracht mit über 2.000 Mitgliedern der größte Frankfurter Sportverein. Doch die Eintracht bei der Eintracht hielt nicht lange. Nach Unstimmigkeiten zwischen der deutschen Turnerschaft und den Sportbehörden gab es 1927 eine „reinliche Scheidung“. Es entstanden zwei Vereine, die Turngemeinde Eintracht und die Sportgemeinde Eintracht. Erst 1969 wurden diese beiden Vereine wieder zusammengeführt.

Mitte der 1920er Jahre konnte man bei der Eintracht nicht nur Fußball spielen und Turnen: Die Handballdamen hatten eine bärenstarke Mannschaft und gewannen 1923 das Turnier des Deutschen Turnfests in München. Die Leichtathletinnen und Leichtathleten waren internationale Spitze. Tennis, Hockey, Boxen, schwimmen und Tischtennis waren weitere Sportarten, die im Verein angeboten wurden.

Als 1925 das Frankfurter Waldstadion eingeweiht wurde, war die Eintracht zwar der Verein mit den meisten Teilnehmern bei den Einweihungsfeierlichkeiten, aber glücklich war trotzdem keiner so recht. Denn der DFB hatte das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft zur Feier des Tages nach Frankfurt verlegt. Und ausgerechnet der großer Rivale FSV Frankfurt hatte das Finale erreicht. Vor fast 40.000 Zuschauern unterlag der FSV dem Club aus Nürnberg unglücklich mit 0:1, Eintrachtler konnten das Spektakel nur von der Tribüne aus verfolgen. Doch in den folgenden Jahren konnte die Eintracht den Rivalen überholen.

1930 wurde die von Paul Oßwald trainierte Mannschaft erstmals Süddeutscher Meister. Und 1932 erreichte das Team erstmals auch das Finale um die Deutsche Meisterschaft. Doch auch die Eintracht unterlag in der Finalpremiere. 5.000 Eintrachtler reisten zum Finale gegen Bayern München nach Nürnberg und mussten eine 0:2-Niederlage ertragen. Trotzdem war man am Riederwald zufrieden: Die Eintracht war eine deutsche Spitzenmannschaft.

Leider verlor die Mannschaft 0:2 gegen Bayern München.

In Frankfurt war die Truppe übrigens unter dem Spitznamen „Schlappekicker“ bekannt. Da es in Deutschland noch keinen professionellen Fußball gab, mussten auch die Stars ihr Geld in bürgerlichen Berufen verdienen. Die Inhaber der Frankfurter Hausschuhfabrik J. & C.A. Schneider waren große Eintrachtfans und boten den Spielern der SGE Arbeitsplätze mit sehr flexiblen Arbeitszeiten. Heute wissen wir, dass mindestens acht Spieler der Endspielmannschaft von 1932 bei der Firma J. & C.A. Schneider ihr Geld verdienten. Und da der größte Hausschuhproduzent Europas in Frankfurt als der „Schlappeschneider“ bekannt war, wurden aus den Eintrachtspielern die „Schlappekicker“.