Juli: Rückkehr von Amanatidis
Im Juli stand naturgemäß die Vorbereitung auf die neue Saison im Vordergrund. Zudem wurde die Rückkehr von Amanatidis aus Kaiserslautern perfekt gemacht. Bangen mussten die Hessen um Chris der mal gesperrt werden sollte und mal nicht – letztlich aber spielberechtigt blieb. Derweil übernahm die Eintracht die Patenschaft für den Adler Attila, der im Laufe des Jahres noch mehrfach im Stadion zu Gast sein sollte und der Eintracht stets Glück brachte.
August / September: Funkel bei "ein Fall für zwei"
August
Der August brachte neben Auftaktniederlagen gegen Leverkusen und in Berlin auch den ersten Sieg der Saison. Kapitän Jermaine Jones traf mit einem Volleyschuss zum goldenen Treffer ins Tor der Nürnberger Gäste. Es war der erste von zahlreichen Siegen gegen direkte Konkurrenten. Im Tor stand da bereits Oka Nikolov, denn Markus Pröll, wenige Wochen zuvor von über 15.000 Fans zum Spieler der Saison gewählt, hatte sich verletzt und sollte die gesamte Vorrunde ausfallen. Die erste Pokal-Hürde in Oberhausen wurde durch Treffer von Huggel und Amanatidis sicher genommen.
September
Leider sollte der September der am wenigsten erfolgreiche Monat dieses tollen Eintracht-Jahres werden. Nicht ein Sieg gelang den Adlerträgern. In Hannover und Wolfsburg sowie zu Hause gegen die Bayern holte man sich Niederlagen ohne eigenen erzielten Treffer ab. Nach dem Bayern-Spiel wurde Jones wegen einer Unsportlichkeit gegen Ismael auch noch für drei Spiele gesperrt. Lediglich beim HSV reichte ein Joker-Tor von Cha für einen Punkt. Ein Grund für die Misere: Die Neuzugänge waren fast alle noch nicht angekommen. Insbesondere Copado und Spycher, aber auch Amanatidis und Preuß stabilisierten ihre Leistungen erst in der zweiten Hälfte der Hinrunde. Copado kam zu dieser Zeit überhaupt nur sporadisch zum Einsatz, was Trainer Friedhelm Funkel so kommentierte: „Francisco ist noch nicht so weit, um Ansprüche stellen zu können.“ Während eines Trainings liefen Dreharbeiten zu einer Folge von „Ein Fall für zwei“.
Oktober / November: "Mr. Zuverlässig" Aleksander Vasoski
Oktober
Der Oktober begann, wie der Vormonat geendet hatte. Gegen Schalke unterlagen die Hessen unglücklich mit 0:1. Auch zu diesem Zeitpunkt stellte sich der Vorstandsvorsitzende in einem Zeitungsinterview deutlich hinter den Trainer: „Er ist kompetent, sehr ehrgeizig und arbeitet leidenschaftlich mit dem Team. Der Trainer ist authentisch - unsere Mannschaft ist es auch.“ Das war es dann auch mit den Misserfolgen. Vom Tabellenende aus rollte die Eintracht fortan das Feld von hinten auf. Es kam die Zeit der direkten Abstiegsduelle. Nach einem 1:0-Sieg in Duisburg (Copados erster Einsatz von Beginn an) wurde auch der andere Mitaufsteiger aus Köln vor den Augen von Attila mit 6:3 bezwungen.
Anschließend wurde auch noch Schalke im DFB-Pokal nur 24 Tage nach der 0:1-Niederlage mit 6:0 aus dem Stadion geschossen. Hier ausnahmsweise zum Genießen noch einmal die Torfolge der beiden „six-packs“: Köln: Amanatidis (2.), Rehmer (8.), Chris (28.), Köhler (35.), Meier (77.) und Cha (89.) Schalke: Meier (28. und 68.), Huggel (30.), Spycher (64.), Copado (79.) und Ochs (85.). Natürlich konnte man danach die folgende Niederlage bei den starken Bremern leicht verschmerzen.
November
Im November setzte sich der Aufwärtstrend unvermindert fort, denn Frankfurt blieb gar ungeschlagen. Einem Sieg gegen Bielefeld folgten Unentschieden im Derby in Mainz und gegen den VFB Stuttgart – zwei von nur drei Unentschieden im ganzen Jahr. Wirbel gab es um die schweizer Neuzugänge Spycher und insbesondere Huggel. Die Schweiz hatte sich in der Türkei gerade für die WM in Deutschland qualifiziert, als eine Hetzjagd auf schweizer Spieler und Verantwortliche ausbrach. In diesem Zusammenhang laufen noch immer Ermittlungen – unter anderem auch gegen Benjamin Huggel, der mitten im Getümmel dabei war. Ein Mosaiksteinchen in der Zukunftsplanung war die frühzeitige Verlängerung des Vertrages von Chris bis 2009. (Nicht nur) wegen solch umsichtiger Aktionen gaben die meisten der über 10.000 an einer Umfrage auf www.eintracht.de teilnehmenden Fans am Jahresende an, sie würden vom Jahr 2005 insbesondere die erfolgreiche Arbeit des Gespanns Bruchhagen/Pröckl in Erinnerung behalten. Es folgte der in diesen Monaten an der Seite von Copado geradezu aufblühende kreative Kopf des Teams Alex Meier vor dem Trainergespann Funkel/Reutershahn und Mr. Zuverlässig Aleks Vasoski.
Dezember / Januar: 21 Siege in 37 Pflichtspielen
Dezember
Lediglich eine Niederlage gab es im Dezember im letzten Rückrundenspiel in Mönchengladbach: Beim 3:4 wurde nicht zum ersten mal in dieser Saison eine frühe Führung (2:0) verspielt. Siege gab es gegen Dortmund und in Kaiserslautern, so dass die Hinrunde überraschend auf Platz 10 und mit 9 Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge abgeschlossen werden konnte. Als i-Tüpfelchen wurde im Pokal-Achtelfinale Nürnberg im Elfmeterschießen bezwungen. Der Lohn war die erste Viertelfinalteilnahme (bei 1860 München) seit 13 Jahren. So endete das seit langer Zeit erfolgreichste Eintracht-Jahr mit 21 Siegen in 37 Pflichtspielen – ein sensationeller Wert! In der Winterpause wurde dann Huber an Hoffenheim ausgeliehen. Frommer verließ den Verein.
Januar
Die Eintracht startete mit Budenzauber in den Januar des WM-Jahres 2006, das Abschneiden in der Halle war überaus erfolgreich. Beim Gewinn des RheinlandCUPs tat sich insbesondere Dominik Stroh-Engel hervor. Er erzielte 5 der 13 Treffer. Auch Marco Russ spielte eine gute Hallenrunde, in der einem weiteren Sieg in Oldenburg ein zweiter Platz beim Licher-Cup in der Ballsporthalle folgte. Siegen hatte sich im Neun-Meter-Schießen durchgesetzt. Ein Wermutstropfen war allerdings die Verletzung von Chaftar, der sich einen Kreuzbandriss zuzog und für den Rest der Saison ausfiel. Ansonsten machten es die Trainingsbedingungen den Hessen schwer, teilweise musste auf gefrorenen Plätzen trainiert werden. Immerhin wird für den kommenden Winter mit der geplanten Installation einer Rasenheizung unter dem Trainingsplatz Abhilfe geschaffen.
Neuzugänge gab es ausnahmsweise nicht - dafür verließen außer van Lent, Huber und Frommer auch Husterer und Lenze das Team und wechselten sämtlich in unterklassige Ligen. Die ersten beiden Pflichtspiele fanden auswärts statt: bei 1860 München gelang der Sprung ins Pokalhalbfinale und in Leverkusen gab es eine unglückliche Niederlage, bei der sich zudem Spycher verletzte, der in der Folge länger ausfiel.
Februar / März: Trainer-Team um Funkel verlängert
Februar
Im Februar konnte die Eintracht nur beim Sieg in Nürnberg 3 Punkte holen. Die zahlreichen Heimspiele gegen Berlin, Hannover, Hamburg und das schon in den März fallende Spiel gegen Wolfsburg brachten insgesamt nur 2 Punkte ein. Immer wieder wurden Chancen vergeben und es gab unnötige Gegentreffer, so den Sonntagsschuss des Hannoveraners Yankov. In diesem Spiel reichten 14:7 Torschüsse, 13:5 Ecken und 12:7 Flanken nicht für einen Punktgewinn. Dazu gab es eine Pleite bei den Bayern.
März
Der März brachte außer dem bereits erwähnten Remis gegen Wolfsburg eine Niederlage auf Schalke und dann endlich wieder einen Heimsieg. Gegen Duisburg lagen die Adlerträger schon nach 13 Minuten 3:0 vorne, bauten ihren Gegner dann aber wieder auf und luden ich zu 2 Gegentreffern ein. Der Pausenstand von 3:2 wurde im zweiten Abschnitt aber wieder verändert. Am Ende siegte die Eintracht 5:2, Ioannis Amanatidis erzielte seine Saisontreffer 8-10. Ein Auswärtspunkt in Köln, erkämpft mit einer aus der Not neu formierten Abwehr um Russ und Cimen rundete den ordentlich verlaufenen Monat ab, in dem die Verträge des Trainerteams Funkel, Reutershahn und Menger verlängert wurden. Davor und danach machte die Eintracht auch bei einigen Spielern Nägel mit Köpfen und verlängerte vorzeitig: Russ bis 2010, Köhler, Chris und Vasoski bis 2009.
April / Mai: Cha wechselt zu Mainz 05
April
Das, was vom April bleiben wird, ist natürlich vor allem der Einzug ins Pokalfinale. Eine personell arg angeschlagene Eintracht (in diesem Spiel fehlten unter anderem der noch rotgesperrte Spycher sowie Chris und Preuß) erzwang nach einer feinen Gemeinschaftsaktion des angesichts der Personalmisere wieder aufgebotenen Lexa und von Amanatidis durch einen Treffer des Griechen einen 1:0-Sieg gegen Bielefeld. Adler Attila sah im 5. Spiel im Stadion nicht nur den 5. Sieg der Hessen, sondern auch eine zauberhafte Europa-Choreographie der Fans, die im letzten Viertel der Saison immer wieder mit derartigen kreativen Einfällen und aufwendiger Umsetzung beeindruckten.
Im Finale Ende des Monats brachte die Eintracht (ohne den frisch operierten Jones) die Bayern an den Rand einer Niederlage. Am Ende entschied jedoch Pizarro das Spiel mit einem Kopfballtreffer - auf der anderen Seite blieb eine Notbremse von Sagnol an Köhler ohne Folgen. Damit schossen die bayerischen Peruaner die Eintracht in dieser Saison gleich dreimal ab: in den Ligaspielen war Guerrero bereits dreimal für den Rekordmeister erfolgreich gewesen. Am Ende verteidigte Bayern als erstes Team in der Geschichte das Double - die Eintracht zog immerhin als Finalverlierer in den UEFA-Cup ein - erstmals seit 12 Jahren! Als Dauerbrenner in der Pokalsaison erwiesen sich Nikolov und Vasoski mit jeweils 570 absolvierten Spielminuten. Copado avancierte mit 4 Treffern und 3 Vorlagen in nur 333 Spielminuten zum Top-Scorer. Insgesamt wurden im Pokal 20 Spieler eingesetzt und erreichten 13:4 Tore in 6 Spielen. Die Ligaspiele brachten Frankfurt zunächst in eine brenzlige Situation. Knappen Niederlagen gegen Bremen und in Bielefeld folgte ein unglückliches Remis gegen Mainz. Aber in Stuttgart, als keiner mit der Eintracht rechnete, kam mit einem 2:0-Sieg im Gewitter der Befreiungsschlag.
Mai
Im Mai reichten dann Unentschieden gegen Kaiserslautern und in Dortmund (nach einem Traumtor von Cha) zum sicheren Klassenerhalt. Es war wiederum das erste Mal seit 11 Jahren, dass die Eintracht den Klassenerhalt bereits vor dem letzten Spieltag sichern konnte. Mehr wäre möglich gewesen, wenn die Konzentration häufiger über 90 Minuten gehalten hätte: In der "Tabelle der 1. Halbzeit" stand die Eintracht am Ende noch vor den Bayern auf Platz 4! Amanatidis brachte es mit 12 Treffern unter die Top Ten der Torjägerliste. Meier erreichte mit 16 Punkten immerhin Platz 17 bei den Scorern. Das nicht mehr über die Ligazugehörigkeit entscheidende Spiel gegen Gladbach ging dann verloren. Und schon drehte sich das Transferkarussell wieder: Schur, Wiedener, Lexa und Puljiz wurden gegen die Borussia offiziell verabschiedet. Wenig später löste dann auch der nicht für den südkoreanischen WM-Kader nominierte Cha das Geheimnis um seine Zukunft und gab seinen Wechsel nach Mainz bekannt. Als Neuverpflichtungen standen zu diesem Zeitpunkt bereits Fink (aus Bielefeld), Streit (Köln) und Takahara (Hamburg) fest.